Dieses Mal habe ich für Euch den Adidas Terrex Agravic GTX getestet.
Die Terrex Produkte gehören innerhalb der Adidas Group zur Sparte Adidas Outdoor und kennzeichnen dort die Highlight Produkte bzw. Produkte mit besonderer Performance.
Der Terrex Agravic GTX ist ein stabiler, wasserdichter Trailschuh mit grobstolliger Continental Außensohle.
Ob der Agravic GTX auch für mich ein Highlightprodukt mit besonderer Performance ist wird der folgende Bericht klären.
Adidas Terrex Agravic GTX Trailschuh im Test
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Testzeitraum: ca. 3 Wochen
Modell: Terrex Agravic GTX
Kategorie: Trail, Dämpfung
Technologien: Boost, Continental Aussensohle
Farbe: Unity Lime/Core Black/Unity Orange
Sprengung: ca. 6 mm
Gewicht: 340gr. bei Größe 42 2/3
Preis: 149,95€
Optik/Haptik
Den Agravic GTX gibt es in verschiedenen Farbkombinationen. Mein Testmodell hebt sich dabei deutlich von den anderen, eher schlicht wirkenden Modellen ab und gefällt mir persönlich sehr gut.
Sofort ins Auge fällt natürlich die Boost Zwischensohle, welche durch zusätzliche Stützen (bei meinem Modell orange) ergänzt wird.
Beim Anblick der grobstolligen Continental Außensohle wird das Einsatzgebiet direkt deutlich.
Die Polsterung des Schafts ist relativ dünn und die Zunge besteht aus einer Art dickem Neopren, zusätzlich verwendet Adidas deutlich dünnere, synthetische Schnürsenkel, was in Summe verhindert das der Schuh viel Wasser aufnimmt oder sogar speichert.
Auf eine Schnürsenkelgarage wurde verzichtet.
In puncto Verarbeitung braucht man bei diesem Schuh nicht viele Worte zu verlieren, Mängel, schlechte Nähte oder sichtbare Kleberückstände kann man hier lange suchen. Der Schuh wirkt allgemein extrem stabil und wertig.
Eine hochwertige Einlegesohle ist bei fast allen Schuhen Standard und gehört auch beim Agravic mit dazu.
Laufen mit dem Terrex Agravic GTX
Die erste Anprobe verwundert mich etwas. Der Terrex Agravic ist für Adidas Verhältnisse relativ Weit geschnitten. Für mich persönlich dürfte der Schuh ruhig etwas enger sitzen, die „Adidas-Passform-Kritiker“ wird es allerdings freuen, denn nun kann keiner mehr behaupten „Adidas ist mir zu eng“. Die Schnürung funktioniert tadellos und zieht das Obermaterial passend an den Fuß.
Beim Laufen wirkt der Schuh deutlich leichter als die Anzeige auf der Waage es vermuten lässt.
Auch schnelle Passagen machen mit dem Agravic Spaß. Die Schuh rollt gut ab und läuft sich schön neutral. Die verbaute Stütze hält sich dezent zurück, das eine Stütze vorhanden ist merkt man erst wenn die Beine etwas müder werden.
Die 6mm Sprengung passen gut zum Schuh. Obwohl der Agravic natürlich auch für Fersenläufer aufgrund der guten Dämpfung attraktiv ist, wird der Fersenlauf keineswegs provoziert.
Dämpfung
Wie eigentlich alle höherpreisigen Adidas Modelle ist auch der Terrex Agravic GTX mit dem Boost Zwischensohlenmaterial ausgestattet. Bevor ich den Schuh das erste mal gelaufen bin sah ich das eigentlich eher etwas kritisch. Boost kannte ich bereits vom Adistar Ride und deshalb erwartete ich beim Terrex eine sehr komfortable Dämpfung welche für Trailschuhe doch eher hinderlich ist und die Rückmeldung vom Untergrund deutlich verschlechtert. Zum Glück wurde ich bereits nach den ersten Metern eines besseren belehrt. Der Terrex Agravic ist zwar nicht hart, aber deutlich straffer als vermutet und genau das ist auch gut so. Boost erledigt seine Aufgabe souverän aber zurückhaltend. Egal ob schnelle bergab Passagen auf harten Untergründen oder Sprünge, man hat eigentlich nie das Gefühl das Stöße zu wenig gedämpft werden, auf der anderen Seite spürt man beim Abdruck keinerlei Energieverlust oder einsinken in den Schuh. Bei der Dämpfung hat Adidas ganze Arbeit geleistet.
Grip
Beim Grip ist das Stichwort, „Continental“. Auch wenn die Michelin Konkurrenzprodukte mich nicht wirklich überzeugen konnten, waren meine Erwartungen an die Continentalaußensohle recht hoch. Schon bei der ersten Anprobe in der Wohnung war ich überrascht wie die Sohle am PVC und am Laminat klebt. Während der Testphase habe ich außer Schnee praktisch keinen Untergrund ausgelassen. Auf keinem Belag, egal ob Asphalt, Schotter, Sand, Schiefer, Wiese oder Matsch hat der Terrex Agravic sich irgendeine Schwäche geleistet. Gemessen an der Auflagefläche der Stollen ist der Grip auch auf nassem Asphalt extrem gut. Auf den Grip kann man sich jederzeit voll verlassen und dieses Vertrauen mündet dann in rasanten Kurven- und Downhillgeschwindigkeiten.
Die Grenzen setzen, so wie es sein soll, die Beine, die Luft oder die eigene Courage und nicht der Schuh.
Etwas kritisch betrachte ich die Haltbarkeit der Sohle, betrachtet man allerdings den Grip und die geringe Fläche, welche Bodenkontakt hat relativiert sich das wieder. Außerdem besteht ca. 1/3 meiner Laufstrecken aus Asphalt, was für die Sohle natürlich nicht optimal ist.
Protektion
Bei einem stabilen Trailschuh gehört auch der Schutz der Füße zu den wichtigen Aufgaben.
Auch wenn es so aussieht als würden die Zehen nur von einem dünnen Gummi Overlay geschützt, ist der vordere Teil ziemlich fest und hat mich bei dem ein oder anderen Lauf bereits zuverlässig vor blauen Zehen geschützt hat.
Ob der Schuh einen zusätzlichen Durchtrittschutz hat ist mir nicht bekannt, ich kann allerdings sagen das die Aussensohle keine Spitzen Steine durchlässt, auch auf scharfkantigem Schotter drückt sich nichts durch.
Nässeschutz/Atmungsaktivität
Das bekannte Kürzel „GTX“ lässt sofort erkennen das man sich bei diesem Schuh, dank GoreTex Membran, um Pfützen und nasse Füße wenig sorgen machen muss. Wie bei allen wasserdichten Schuhen merkt man auch dem Terrex Agravic GTX die Membran etwas an. Die Schuhe werden etwas steifer, etwas schwerer und sind auch etwas weniger atmungsaktiv als die entsprechenden Modelle ohne Membran. Im Gegensatz zum Mizuno Wave Mujin 3 GTX z.B. bemerkt man jedoch beim Agravic GTX in allen Punkten deutlich weniger Einschränkungen. Der Schuh ist ausreichend atmungsaktiv und flexibel. Die Membran funktioniert tadellos und lässt keinerlei Feuchtigkeit durch.
Gallerie
Fazit
Jeder Trail-/ oder Waldläufer, welcher das Einsatzgebiet von Adidasschuhen nur auf der Straße sieht sollte seine Meinung nochmal überdenken und eines der zahlreichen Terrex Modelle mal einem Test unterziehen. Der Terrex Agravic GTX überzeugte mich auf ganzer Linie. Der Grip ist erste Sahne und auch die Agilität und Flexibilität sind für einen so stabilen Trailschuh extrem gut. Passform, Schnürung und die schön straffe Dämpfung runden das Komplettpaket ab und machen den Schuh zu einer klaren Empfehlung für alle Distanzen.
Der Terrex Agravic GTX wurde mir auf Nachfrage von Adidas zur Verfügung gestellt, was die Objektivität dieses Berichtes jedoch in keinster Weise beeinflusst.