Auf den Feline Vertical Pro habe ich bereits seit einigen Monaten voller Spannung und mit großen Erwartungen gewartet.
Das lag zum einen an der super Leistung des Dynafit Feline Superlight und zum anderen natürlich an der extravaganten Farbgebung der Dynafit Neuheit.
Das Bild (rechts) zeigt nämlich nicht, wie zuerst von mir und vielen anderen vermutet, 2 Paar Schuhe in verschiedenen Farben, sondern lediglich 1 Paar.
In Puncto Auffälligkeit und Wiedererkennungswert ist Dynafit damit schon einmal ein großer Wurf gelungen, ob die Laufeigenschaften mit der Optik mithalten können und meine hohen Erwartungen erfüllt werden?.

Testfacts

Tester: Patrick Salmdynafit

Testzeitraum: ca. 3 Wochen

Modell: Feline Vertical Pro

Kategorie: Trail, Alpine Running, Vertical Running

Technologien: Minimal Fit, Quick Lacing, Carbon Shield, Vibram Outsole

Farbe: magenta, green

Sprengung: 4mm

Gewicht: 250gr. ; 292gr. bei Größe 45

Preis: 170€

Der Feline Vertical Pro ist ein Unisex Modell und nur in dieser Farbkombination erhältlich (Alternative – Feline Vertical (siehe weiter unten))

Herstellerbeschreibung:

Minimales Gewicht, exzellente Bodenhaftung und Reaktion für Profi Bergläufer. Der Feline Vertical Pro Schuh eigent sich perfekt für kurze bis mittellange Berglaufwettkämpfe, welche über Fels und Stein steil bergauf führen. Das revolutionäre Design der Stollen kombiniert mit der Vibram Compound XS Grip Sohle bieten eine unschlagbare Bodenhaftung und ermöglichen dem Bergläufer seine Kraftübertragung aus den Beinen zu 110 % auszuschöpfen. Die integrierte Carbonschicht in der Mittelsohle garantiert Schutz vor spitzigen Steinen und unschlagbare Stabilität sowie Trittsicherheit. Die präzise Passform sowie die reduzierte Sprengung der Zwischensohle machen den Schuh zu einem Leichtgewicht und somit ideal für Kurz- und Mittelstrecken Wettkämpfe.

YouTube Video

Optik/Haptik

Abgesehen von der ungewöhnlichen und unverkennbaren Farbgebung ist der Vertical Pro ein eher schlichter und funktioneller Schuh, dessen Einsatzgebiet beim ersten Blick klar wird.
Ehrlich gesagt war das Erste was mir beim Anblick des Feline Vertical Pro einfiel, der Salomon S-Lab Sense Ultra und ich glaube genau das ist auch das Angriffsziel.
Der Schuh wirkt leicht und agil. Das Vibram Logo auf der Sohle signalisiert sofort das Grippotenzial des Schuhs. Mit der QuickLace Schnürung war ich bereits beim Feline Superlight absolut zufrieden und auch auch an eine Schnürsenkelgarage (dürfte an keinem Schuh fehlen) hat Dynafit wieder gedacht.
Die Verarbeitung und die Materialen machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Zunge ist auf einer Seite teilweise vernäht und somit gegen Verrutschen geschützt. Alle Overlays sind schön sauber verklebt. 

Bei einer Onlinebestellung unbedingt darauf achten das der Feline Vertical Pro nochmal eine halbe Nummer kleiner ausfällt als die meisten anderen Laufschuhe.

Laufen mit dem Feline Vertical Pro

Die Passform würde man bei Kleidung wohl als „figurbetont“ bezeichnen, Dynafit nennt es „Minimal Fit“. Auch wenn evtl. einige Läufer sich, besonders im Vorfußbereich, etwas eingeengt fühlen werden, finde ich diese Passform für den Einsatzzweck absolut super. Der Feline Vertical PRO liegt von vorne bis hinten schön am Fuß an ohne zu drücken, wodurch es praktisch unmöglich ist im Schuh hin und her zu rutschen.
Anmerken muss ich jedoch, das ich nach meinem ersten Lauf über 18km eine Blase außen am linken, kleinen Zeh hatte. Bei meinen weiteren Läufen trat dieses Problem jedoch nicht mehr auf, wodurch ich das Problem bzw. die Ursache nicht so ganz nachvollziehen kann.
Der Dynafit ist absolut kein Sofa (Dämpfungsschuh), die Sohlenkonstruktion ist schön flach und sehr straff. Die Flexibilität ist für einen Trailschuh mit stabilem Durchtrittschutz absolut OK und der Kontakt bzw. die Rückmeldung vom Untergrund ist jederzeit ausreichend vorhanden. Apropos Schutz, der Zehenschutz des Vertical Pro ist nicht ganz so stabil wie beim Feline Superlight sondern besteht lediglich aus dem doppelten Overlay, das Wegtreten von Felsen jenseits der Faustgröße sollte also im besten Falle vermieden werden :-) .

Der Schuh macht wirklich einfach jeden „Unfug“ mit, egal ob Sprünge oder schnelle querfeldein Läufe, es fühlt sich immer so an als wäre der Schuh Eins mit dem Fuß.  

Dämpfung

Das Einsatzgebiet des Feline Vertical Pro sind keine Straßenmarathons sondern kurze bis mittlere Trail-/ oder Bergläufe bei denen die Rückmeldung vom Untergrund und eine Energieverlust freie Kraftübertragung wichtiger sind als Dämpfung oder Bequemlichkeit. Die Dämpfung des Feline Vertical Pro ist wirklich sehr straff, bietet dafür allerdings auch eine sehr gute Rückmeldung und einen kräftigen Abdruck. Für mich persönlich bietet die Dämpfung in Kombination mit der guten Einlegesohle ausreichend „Komfort“ um auch längere Strecken 30km+ mit hohem Asphaltanteil problemlos zu laufen.

Grip/Aussensohle

Obwohl es auch wieder ein Zufall sein könnte wie diese Sohle auf allen Belägen zupackt, glaube ich so langsam Vibram hat echt den Trick raus.
Über die Einschränkungen von Trailsohlen/Trailprofil auf glatten Belägen oder nassem Asphalt braucht man sich bei diesem Schuh echt keine Gedanken machen. Der Grip auf der Straße, glatten Steinplatten oder nassem Kopfsteinpflaster liegt auf dem Niveau eines guten Straßenschuhs. Abseits der Straße zeigt der Feline Vertical Pro schnell für welchen Einsatzzweck er konzipiert ist, hier man sich bei jedem Tritt auf den Grip verlassen. So lange der Matsch nicht zu tief wird bleibt der Schuh einfach immer genau da wo man Ihn aufsetzt, ein Wegrutschen ist ohne es zu provozieren fast unmöglich. Dynafit und Vibram sorgen damit für einen ungetrübten Laufspaß auf den Trails, denn es gibt nichts schlimmeres als sich bei jedem Schritt Gedanken machen zu müssen wo man jetzt Auftritt um nicht zu rutschen.

Gallerie

Alternative - Feline Vertical (ohne PRO)

Für alle denen die 170€ zu viel Geld sind oder die Farben der PRO Version einfach zu ausgefallen sind bietet Dynafit gleich die passende Alternative an. Der Feline Vertical ist 35€ günstiger und deutlich dezenter als sein PRO Bruder. 
Verzichten müssen die Käufer der „normalen“ Version allerdings dann auf den zusätzlichen Durchtrittschutz „Carbon Shield“. Waldläufer werden auf die Karbonplatte bestimmt problemlos verzichten können, wer jedoch öfter auf Schotter oder spitzeren Steinen unterwegs ist sollte sich genau überlegen ob die Ersparnis den Ärger mit durchdrückenden Steinen wert ist, schließlich ist die Sohle des Feline doch relativ flach und bietet deshalb bestimmt nur sehr begrenzten Schutz.

Fazit

Dynafit ist es gelungen einen leichten, agilen Schuh zu produzieren welcher in puncto Grip, Passform und Dynamik kaum Wünsche offen lässt. Mit dem Vertical PRO macht es einfach Spaß mal die Waldwege zu verlassen und einfach auf den Trails oder querfeldein los zu rennen ohne sich Gedanken darüber zu machen ob man evtl. wegrutscht oder auf einen spitzen Stein tritt. Auch wenn der Preis von 170€ alles andere als „billig“ ist, ist der Schuh sogar noch einige Euros günstiger als der direkte Konkurrent Salomon S-Lab Sense Ultra 5 (180€). Ausserdem hat der Dynafit dank Vibram Aussensohle nicht nur Grip ohne Ende sondern auch die Haltbarkeit, welche die Sohle des Salomons vermissen lässt. 

Der Feline Vertical Pro wurde mir von Dynafit zur Verfügung gestellt, was diesen Bericht oder die Ergebnisse jedoch in keinster Weise beeinflussen. 

Dynafit Feline Vertical Pro

9

Optik/Style

9.6/10

Dämpfung

7.6/10

Grip lose Beläge

9.4/10

Grip Asphalt

9.0/10

Passform

9.6/10

Preis-/Leistung

8.6/10

Stärken

  • sehr coole Optik/Farbgebung
  • sehr straffe Dämpfung
  • 4mm Sprengung
  • genialer Grip auf fast allen Belägen
  • guter Durchtrittschutz
  • gute Quick Lace Schnellschnürung
  • gute Passform

Schwächen

  • Preis ist relativ hoch
  • Farbe ist bestimmt nicht jedermanns Sache