Dieses Mal hatte ich die Huami Amazfit GTS Smartwatch mit GPS im Test.

Obwohl Sie nicht speziell für uns Läufer oder Sportler entwickelt wurde, könnte die GTS dank GPS, Pulsmessung, 12 vordefinierten Sportmodi, langer Akkulaufzeit und einem Preis von gerade einmal ca. 120€ zumindest laut Datenblatt durchaus eine günstige Alternative zu den teuren Platzhirschen von Garmin, Polar oder Suunto sein.

Ob und wie gut die Uhr in der Praxis funktioniert und sich die Anschaffung lohnt erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Testfacts

Tester: Patrick Salm

Testzeitraum: ca. 3 Wochen ohne Unterbrechung

Hersteller: Huami Amazfit (zur Webseite)

Modell: GTS

Kategorie: Smartwatch, GPS Uhr

Sensoren: Bluetooth 5, GPS/GLONASS, Barometer, Lichtsensor, Beschleunigungssensor (6 Achsen), Geomagnetischer Sensor (3 Achsen), Herzfrequenzsensor

Besonderheiten: AMOLED Display, wasserdicht, bis zu 46 Tage Akkulaufzeit

Gewicht: ca.25gr. ohne Armband

Farbe: black

Preis: UVP 129,90€, im Netz ab ca. 110€ erhältlich

Huami Amazfit GTS Smartwatch im Test  – PSBLOG

[WERBUNG] Die GTS wurde mir von Amazfit zur Verfügung gestellt [WERBUNG]
Dieser Bericht spiegelt dennoch nur meine persönliche, unabhängige Meinung und Erfahrung wieder und wird nicht von Amazfit beeinflusst. Bilderquelle teilweise: amazfit.com

Vorwort

zur Marke und zu diesem Bericht

Zur Marke: Verwirrung gibt es manchmal beim Namen der Produkte, da diese teilweise als Huami Amazfit oder nur als Amazfit angeboten werden. Amazfit ist der Name der Marke welche zum Herstellerkonzern Huami gehört. Huami produziert neben der Eigenmarke aber auch viele Produkte für andere große Konzerne wie z.B. Xiaomi und gehört zu den weltweit größten Herstellern für Smartwatches und Fitnesstrackern.

Zu diesem Bericht: Detaillierte Berichte zur Amazfit GTS gibt es momentan massenhaft, deshalb möchte ich hier auch nicht genau auf jede einzelne Funktion bis ins Kleinste eingehen. Im Vordergrund sollen hier lediglich die wichtigsten Funktionen und die Alltagstauglichkeit in Sport und Freizeit stehen.

Optik/Haptik

Design ist immer Geschmacksache und das fängt bei den Uhren bereits bei der Gehäuseform an. Ich bin der Typ „runde Uhr“, diese Form gefällt mir einfach grundsätzlich besser und vor der Nutzung der GTS habe ich eckige Uhren auch einfach kategorisch abgelehnt.
Bei der GTS musste ich aber schon zugeben, das sie eine der schönsten Uhren ihrer Art ist und doch deutlich schöner und eleganter ausssieht als viele runde Uhren.
Das Design ist einfach und schnörkellos und strahlt sowohl Eleganz als auch Sportlichkeit aus.
Das abgerundete Display wirkt ebenfalls ziemlich elegant und ist ebenso präzise und sauber im Gehäuse integriert wie der einzige Knopf der Uhr.

Im Netz wird die Uhr oft mit der Apple Watch verglichen oder sogar als Klon bezeichnet, ich persönlich hatte die Apple Watch gar nicht im Kopf und bin auch wenig an Apple Produkten interessiert und musste deshalb erst einmal ein Bild der Apple Watch anschauen. Obwohl die Form der Uhr und des Displays sich natürlich stark ähneln würde ich die GTS nie als Klon bezeichnen, denn viel mehr Variationen gibt es bei schlichten, eckigen Uhren nunmal nicht und sollte es ein Klon sein hätte man die GTS bestimmt optisch noch deutlich näher an die Apple Watch „anlehnen“ können oder dürfen.
Amazfit bietet die GTS aktuell in 6 Farben an. Dabei ist nicht nur die Farbe des Armbands unterschiedlich, welches ja nachträglich problemlos ersetzt werden kann, sondern auch die Farbe des Metallgehäuses.
Metallgehäuse ist übrigens ein gutes Stichwort, denn in vielen Reviews wird gesagt das die Unterseite des Gehäuses aus Plastik ist. Meiner Meinung nach ist auch die Unterseite aus Metall, auch wenn sie durch ihre Struktur nicht direkt so aussieht. Ich habe aber mal eine Weile mit der Spitze einer Büroklammer darauf herum gekratzt und das ist kein Plastik.
Die GTS ist auf jeden Fall schön leicht und sitzt dank relativ weichem Silikonband sehr bequem am Arm. Von der Größe her passt die Uhr auch gut an zarte Frauenhandgelenke und obwohl meine Handgelenke davon nicht weit entfernt sind :-) dürfte die Uhr für mich, als alter Casio G-Schock Träger, ruhig etwas größer und klobiger sein.
An der Verarbeitung kann ich keinen Kritikpunkt finden, die Bauweise der GTS und ihre Materialien wirken insgesamt stimmig und hochwertig.

Display/Bedienung

Pixeldichte

Quelle: inserteffect.com

Das Display ist natürlich das erste was einem bei der Uhr auffällt und ist bei der GTS auch eines der meist gelobtesten Merkmale.
Techn. ist das 1,65 Zoll (42mm) große AMOLED Display mit 341ppi (Pixel per Inch) schärfer als z.B. das Display der Apple Watch mit 326ppi, in der Praxis konnte ich das bisher nicht vergleichen und brauche es auch nicht, denn was für mich zählt ist lediglich wie gut ich das Display finde und ich finde es super :-).
Die Helligkeit kann entweder automatisch erfolgen, wobei dann auf die Daten des integrierten Lichtsensors zurückgegriffen wird, oder stufenlos manuell.
Geschützt wird das Display durch 2.5D (abgerundetes) Gorilla Glas 3, zwar nicht das neueste und stärkste Gorilla Glas das aktuell erhältlich ist, aber dennoch deutlich unempfindlicher gegen Kratzer als herkömmliches Glas.
Seit ich die Uhr habe musste sie schon einiges mitmachen und ein paar Mikrokratzer an den Rundungen blieben leider nicht aus. Im Internet findet man aber haufenweise Schutzfolien, Panzerglas und Silikoncases für dieses unvermeidbare Problem.
Die Qualität des Displays ist top. Es macht schon Spaß auf die Uhr zu schauen und auch bei Sonneneinstrahlung lässt sich das Display noch gut ablesen.
Die Bedienung durch Swipen und Tippen ist vom Smartphone bekannt, die Uhr reagiert prompt und die hauseigene Software läuft auch
flüssig und ruckelfrei.
Die Anordnung der Menüpunkte sowie deren Bezeichnungen ist logisch und jede Funktion ist leicht zu finden.
Der einzige Knopf der Uhr hat einen guten Druckpunkt, schaltet das Display an und aus und kann zusätzlich mit einer weiteren Funktion der Wahl belegt werden.
Wer die Uhr, so wie ich, auf der linken Seite trägt und sie immer bis ganz ans Handgelenk ran schiebt (von keinem Hersteller empfohlen) kann zwar schon mal unbeabsichtigt den Knopf drücken, da er ein paar Millimeter heraus steht.

Funktionen

Uhr: Die GTS ist eine Uhr und beherrscht deshalb natürlich auch das Anzeigen der Uhrezeit und des Datums :-), beides dank hellem Display jederzeit gut ablesbar. Das Display kann dabei wahlweise als „Immer an“ ständig die Uhrzeit anzeigen, was natürlich den Akku stark belastet oder sich nur aktivieren wenn man das Handgelenk dreht um auf die Uhr zu schauen. Diese Funktion kenne ich bereits von meiner Lemfo Lem6 Smartwatch, die GTS funktioniert hierbei aber viel schneller und zuverlässiger und ich mag diese Funktion. Wie lange das Display nach dem Aktivieren aktiv bleibt lässt sich natürlich einstellen, bei mir sind es 5 Sekunden.
Zu einer Uhr gehört natürlich auch eine Wecker-, Timer- und Stopuhrfunktion, so auch bei der GTS.

Herzfrequenzmessung: Die Herzfrequenzmessung am Handgelenk gilt bereits seit einigen Jahren als Standardfunktion von Sportuhren und Fitnesstrackern und auch vor dieser Ära war die Nutzung von Brustgurten zur Herzfrequenzmessung für viele Sportler essentiell um effektiv zu trainieren.
Das man eine Herzfrequenz haben muss ist mir natürlich klar :-), diesen Faktor irgendwie aktiv in mein Training einzubinden oder das Training sogar davon abhängig zu machen war aber noch nie mein Ding. Zu oft passte meine subjektive Anstrengung einfach nicht zur Herzfrequenz, es bringt mir nichts wenn ich am Limit bin obwohl laut Herzfrequenz noch deutlich mehr drin wäre und auch mein Wohlfühltempo ist nicht an einer bestimmten Herzfrequenz fest zu machen.

Auch wenn ich die Herzfrequenz nicht in mein Training einbeziehe, nutze ich sie dennoch des öfteren als informativen Wert zwischendurch oder bei bestimmten Aktivitäten und verschiedenen Anstrengungsleveln.

Dieses Feature ist für mich absolut kein Kaufkriterium aber wenn es die Funktion gibt dann sollte sie natürlich auch funktionieren. Ein Problem bei mir ist das ich meine Uhr immer am liebsten direkt vorne am Handgelenk trage, was nicht gerade eine gute Position zur Messung ist und auch von keinem Hersteller empfohlen wird. Die ideale Position ist, wenn die Uhr nicht zu locker, ca. 3 Finger breit weiter oben hinter dem Handgelenk sitzt. Dazu kommt noch das auch starke Behaarung, Kälte oder Schmutz auf dem Sensor die Messung beeinträchtigen können. Die GTS kann die Herzfrequenz auf Wunsch ständig, in regelmäßigen Abständen oder nur bei manueller Abfrage überwachen und aufzeichnen. Zum checken der Genauigkeit der Messung hatte ich leider keinen Brustgurt zur Verfügung und nutzte deshalb die gute alte „Stoppuhr und Finger an den Hals Methode“. Die Werte lagen dabei immer sehr dicht beieinander, weshalb ich denke das die GTS schon relativ solide Werte liefert mit denen man arbeiten.
Eine Besonderheit bei der GTS ist Huamis hauseigener Biotracker, ein optischer Sensor der mithilfe eines intelligenten Datenprozessors z.B. unregelmäßige Herzschläge oder auch Vorhofflimmern erkennen soll und den Träger dann warnt. Wie der Biotracker techn. genau funktioniert und worin der Unterschied zu Sensoren anderer Hersteller liegt interessiert mich ehrlich zu wenig um der Sache weiter auf den Grund zu gehen :-).

Watchfaces: Jeden Tag eine neue Uhr, das wäre doch cool und mit Watchfaces ist das zumindest optisch auch möglich. Die GTS bietet über die Amazfit App bereits eine Menge verschiedener Watchfaces, zusätzlich bieten mehrere Webseiten Watchfaces an. Alleine bei amazfitwatches.com gibt es aktuell 411 Watchfaces und es werden täglich mehr. Das Erstellen eigener Watchfaces mit dem eigenen Gesicht oder dem Logo der Wahl ist ohne Programmierkenntnisse leicht für jeden machbar.
Auf der Uhr vorinstalliert sind 2 anpassbare Watchfaces, eines mit Digitaluhr und eines mit Analoguhr. Durch einen langen Druck auf das Display gelangt man in den Bearbeitungsmodus indem man die vordefinierten Infofelder tauschen kann.

Benachrichtigungen: Bei bestehender Bluetoothverbindung zum Handy kann die GTS die Benachrichtigungen von Apps, Termine oder eingehende Anrufe anzeigen und auf Wunsch auch per Vibration auf neue Meldungen aufmerksam machen.
Die entsprechenden Apps von denen man Benachrichtigungen erhalten möchte müssen dazu einfach in der Amazfit App aktiviert werden.
Ich persönlich nutze die Benachrichtigungen gar nicht, kann mir aber vorstellen das die Funktion in bestimmten Situationen nützlich sein kann. Auf jeden Fall funktionierten die Benachrichtigungen beim Test so wie sie sollen.

Musiksteuerung: Musiksteuerung ist leider kein Musikplayer. Mithilfe der Musiksteuerung kann man die Musik auf dem Handy starten, pausieren, die Lautstärke ändern und Titel vor- und zurückspringen. Die Steuerung funktioniert mit vielen Android Playern aber nicht mit allen. In der Praxis nutze ich die Steuerung zwar nie, da ich Musik nur über über meine Bluetoothkopfhörer höre und auch komfortabel damit steuere. Für Handynutzer die ihr Handy z.B. in einer Innentasche verstauen und ganz normale Kopfhörer benutzen kann die Funktion aber durchaus sinnvoll sein.
Natürlich wäre ein eigener interner Speicher mit Musikplayer noch viel besser, denn damit könnte man beim Laufen komplett auf das Handy verzichten, aber das ist nur jammern auf hohem Niveau.

Handy suchen: eine kleine aber manchmal wirklich nützliche Funktion, für die ich das ein oder andere mal bereits wirklich dankbar war ist „Handy suchen“.  Damit lässt die GTS, bei bestehender Bluetoothverbindung einfach nur das Handy klingeln und das auch wenn das Handy eigentlich auf lautlos gestellt ist. Wenn das Handy und Bluetooth also angeschaltet ist und man langsam durch die Wohnung geht, wird es irgendwann, irgendwo anfangen zu klingeln :-).

Sportmodi: Die GTS ist für mich eigentlich keine reinrassige Sportuhr sondern eher eine Smartwatch oder eine stylische Uhr. Im Gegensatz zu den Suunto oder Garmin Uhren wird der Fokus beim Marketing auch nicht nur auf das Thema Sport reduziert, natürlich auch um so eine noch breitere Zielgruppe anzusprechen.
Dennoch bietet die GTS dank GPS, Herzfrequenzmesung, Kompass, Barometer, Amazfit App, Strava integration und 12 vordefinierten Sportmodi alles was die super teuren Sportuhren bieten.
Auf Wunsch erkennt die GTS automatisch eine Aktivität und zeichnet diese auf. Die vordefinierten Sportarten können auch noch individuell angepasst werden, das ist z.B. beim Laufbandtraining nötig da die Uhr zwar die Schrittfrequenz richtig erkennt aber nicht die Schrittlänge und so natürlich dann falsche Werte liefert. Sogar zusätzliche Sportarten oder Aktivitäten kann man anlegen und der GTS beibringen, somit kann die Uhr für jeden noch so verrückte Sportart sinnvoll genutzt werden.

Wasserdichtheit

und die dazugehörige Verwirrung

Bei diesem Punkt macht Amazfit etwas widersprüchliche oder evtl. falsche Aussagen, welche nicht selten für Verwirrung sorgen.

Folgender Text im gelben Kasten kommt von Amazfit:

Wasserdicht bis zu 5 ATM mit professioneller Schwimmaufzeichnung
Wasserdicht bis zu einer Tiefe von 50 Metern, unterstützt Amazfit GTS auch mehrere Schwimmszenarien.
Die Uhr kann Ihre Schwimmposition automatisch erkennen und Daten wie SWOLF, Tempo oder Kalorienverbrauch aufzeichnen und ermöglicht Ihnen bei jedem Schwimmen eine genaue Analyse Ihrer Daten.
5 ATM Geeignet für Nicht geeignet für
– Spritzer
– Schwimmen
– Regen oder Schnee
– Schnorcheln
– Kaltes Duschen
– Tiefseetauchen
– Hochgeschwindigkeits-Wassersport
– Eintauchen in Wasser

Theorie: Der erste Widerspruch der einem sofort auffällt ist die Aussage geeignet zum Schwimmen und Schnorcheln, aber nicht zum Eintauchen in Wasser. Das würde zwar evtl. funktionieren, würde bestimmt aber auch sehr seltsam aussehen :-).
Das 2. Problem ist die Aussage „wasserdicht bis zu 5 ATM“ – „wasserdicht bis zu einer Tiefe von 50m“, denn 5 ATM bedeutet laut Definition lediglich das die Uhr einer Wassersäule von ca. 50m standhält, was bedeutet das sie zum Duschen geeignet ist.
Erst ab dem Standard 10 ATM (100m Wassersäule) sind Uhren zum Schwimmen geeignet und das die Uhr auch dem Tauchen in geringen Tiefen standhält garantiert sogar erst der Standard 20 ATM (200m Wassersäule).
Praxis: Was bedeutet das nun für uns als Nutzer in der Praxis? Bei Herstellerangaben sollte man eigentlich am Besten von der schlechtesten Aussage ausgehen. Wenn ich jetzt mit der Uhr schwimme und sie geht kaputt könnte sich der Hersteller auf die Angabe „nicht zum Eintauchen in Wasser geeignet“ oder „5 ATM“ berufen und eine Reparatur oder einen Austausch verweigern.
Wahrscheinlicher würde die Uhr zwar auf Kulanz getauscht werden, das Risiko es zu Probieren trägt aber jeder selbst.
Ich persönlich war mit der Uhr sehr häufig duschen und baden, aber nur einmal schwimmen. Dabei bin ich auch bis zum Beckengrund getaucht (ca.4m) was der Uhr glücklicherweise nicht geschadet hat.
Wichtig bei der Nutzung im Wasser (auch beim Duschen) ist das Einschalten der Displaysperre, um unbeabsichtigte Eingaben durch das Wasser zu verhindern.

Amazfit App und Alternativen

Natürlich kann die Amazfit GTS auch ohne Smartphone und die dazugehörige App als Uhr genutzt werden und auch Aktivitäten aufzeichnen, wer jedoch das volle Potenzial der Uhr nutzen möchte kommt um die Verwendung einer App nicht herum.
Beim ersten Start der Uhr wird einem daher ein QR Code angezeigt den man mit seinem Handy scannen kann, darauf hin wir die entsprechende App im Playstore geladen. Bei mir funktionierte dies zwar nicht, was aber auch nicht schlimm ist da man die App natürlich auch einfach so aus dem Playstore installieren kann.

Nach der Registrierung und der Eingabe der grundsätzlichen Daten wie Größe und Gewicht ist die Einrichtung der App schnell abgeschlossen.
Als erstes wählt man dann einfach sein Gerät aus und die erste Verbindung wird hergestellt. Die App kann praktisch alle Amazfit Geräte verwalten und auch mehrere gleichzeitig.
Die App versorgt die Uhr auch mit neuen Software, Firmware, GPS und sonstigen Updates.
Auch wenn einige Nutzer den Funktionsumfang der Amazfit App kritisieren fehlt mir hier eigentlich nichts. Sowohl die Aktivitätsanzeige sowie auch die verfügbaren Einstellungen von Benachrichtigungen, Watchface, Terminen, Wetter usw. finde ich persönlich absolut ausreichend.
Besonders positiv finde ich das die App sich bei Bedarf auch mit Strava verbinden lässt.

Obwohl ich mit der Amazfit App absolut zufrieden bin, habe ich mir trotzdem einmal die beiden bekanntesten Drittanbieter Apps angeschaut.
Beachten muss man bei der Nutzung solcher Apps natürlich nicht nur das es keine Funktionsgarantie gibt, sondern das einige Funktionen sogar gefährlich sein können. So können z.B. teilweise inoffizielle Updates auf der Uhr installiert werden, welche für einen sogenannten Brick sorgen können, die Uhr wäre damit unbrauchbar und die Garantie erloschen.
Auch wenn die beiden Apps „Tools & Amazfit“ und „Notify & Fitness for Amazfit“, teilweise interessante Zusatzfunktionen zu bieten scheinen, finde ich keine der beiden Apps wirklich gut. Sie sind beide überladen mit Einstellungen und Funktionen welche teilweise natürlich auch nicht funktionieren. Lediglich die GPX Export Funktion von „Notify & Fitness for Amazfit“ und die stylischen Widgets beider Apps finde ich cool, dennoch bleibe ich bei der Amazfit App und Strava und habe die beiden anderen Apps sofort wieder deinstalliert.
Man merkt auch das Amazfit die Kritikpunkte der Nutzer sehr ernst nimmt und die App momentan ständig verbessert oder erweitert, alleine während dieses Tests bekam die App 3 Updates.

Akku/Laufzeit

Oft ein riesen Problem bei GPS oder Smatwatches ist der Akku. Amazfit verbaut in der GTS einen Lithium Ionen Polymer Akku mit 220mAh. Da die meisten Handyakkus zwischen 3500mAh und 5000mAh Kapazität haben hören sich die 220mAh natürlich nicht besonders beeindruckend an. Die GTS verbraucht dank viel kleinerem Display, genügsamerer Hardware und sparsamem Betriebssystem aber auch nur ein Bruchteil soviel Strom wie ein modernes Handy.
Auch wenn der vergleich natürlich etwas hinkt, meine Lemfo Lem6 Smartwatch mit 550mAh Akku hält je nach Nutzung und eingeschalteten Sensoren zwischen wenigen Stunden und max. 4 Tagen, Huami gibt die max. Laufzeit der GTS mit 46 Tagen an.
Diese 46 Tage Laufzeit sind in der Regel in der Praxis nicht zu erreichen, denn dazu dürfte man weder Bluetoothverbindung zum Handy noch GPS oder Herzfrequenzmessung nutzen. Zeit diese Laufzeit zu überprüfen hatte ich allerdings nicht.
Bei mir hält der Akku in der Regel zwischen 10 und 14 Tagen, während dieser Zeit gehe ich ca. 4-7 mal für ca. 1 Stunde laufen, schaue täglich regelmäßig auf die Uhr, nutze immer mal wieder die Bluetoothverbindung zum Handy und auch die Herzfrequenzmessung.

GPS

Vorwort: Für mich als Läufer ist das GPS eine der wichtigsten Funktionen, denn damit kann ich meine Läufe auch ohne Handy aufzeichnen.
Oft trennt sich genau hier aber auch die Spreu vom Weizen, nur ganz wenige Uhren in der Preisklasse um 100€ besitzen überhaupt ein eigenes GPS Modul und viele dieser Module sind einfach extrem schlecht, brauchen ewig lang für einen Fix (Erstkontakt zum GPS Satellit) oder das Signal bricht ständig ab.
Die Gründe für solche Probleme können sehr vielfältig sein und müssen gar nicht durch das eigentliche GPS Modul verusrsacht werden, eine schlechte Software oder eine ungünstige Lage der GPS Antenne im Gehäuse reichen dafür bereits aus.

Amazfit nutzt neben GPS auch GLONASS, was im Prinzip die russische Version von GPS ist, dadurch erhöht sich theoretisch die Chance schnell eine zuverlässige Verbindung zu einem Satelliten zu bekommen. Diese Kombination nutzen heutzutage praktisch alle GPS Geräte und dennoch scheint das alleine nicht immer für gute Ergebnisse zu reichen.
Amazfit hat für das schlechte GPS+GLONASS in der GTR viel Kritik einstecken müssen, da es sehr langsam und unzuverlässig war. Die GTR ist quasi die runde Version der GTS (erschien aber früher) weshalb auch bei der GTS die Befürchtungen groß waren, dass das GPS wohl nicht besonders gut sein wird.

Bereits die ersten Versionen der GTS räumten diese Befürchtungen direkt aus, denn das GPS funktionierte einwandfrei. Seitdem gab es dennoch bereits einige Updates, welche auch das A-GPS (Assisted GPS, Hilfsdaten zur schnelleren Positionsbestimmung) betrafen und die Zuverlässigkeit weiter verbesserten.
Praxis: In der Regel nutze ich das GPS meines Handy (Honor 20) auf höster Genauigkeit um meine Läufe oder Bike Touren aufzuzeichnen. Der Fix ist dank Kombination von GPS, Bluetooth und Wifi auch innnerhalb der Wohnung in 1-2 Sekunden erledigt. Die Genauigkeit des Signals habe ich auch bereits mit Uhren von Garmin, TomTom und Suunto verglichen und die Abweichungen waren immer unter 1%.
Der erste Fix der GTS dauerte deutlich länger, nach ca. 15 Sekunden stand die Verbindung. Diese Zeit ist durchaus normal und vertretbar. Alle weiteren Fixes gingen deutlich schneller und auch ein Update der A-GPS Daten, welches nach einigen Tagen automatisch durchgeführt wurde half der Verbindung weiter auf die Sprünge.
Seither steht die Verbindung zum Satellit in durchschnittlich 5 Sekunden und bleibt im Anschluss auch im Wald und bei schlechtem Wetter stabil. Verbindungsabbrüche konnte ich während des gesamten Testzeitraums keine feststellen.

GPS mit Handy (Honor 20)

GPS mit Amazfit GTS

Gallerie

Zubehör im Netz

Produktbilder von Banggood.com

Ein weiterer Pluspunkt der Amazfit GTS ist die Fülle an Zubehör für kleines Geld. Bei Shops wie Gearbest, Banggood oder Amazon findet wohl jeder für ein paar Euro das passende Armband, eine Schutzfolie, eine Silikonhülle oder ein Ladekabel.

Hier mal eine kleine Auswahl an Zubehör:

Handy Screenshots

Fazit

Amazfit hat mit der GTS weder die Uhr neu erfunden noch neue Wunderfunktionen oder Mega Innovationen eingeführt.
Dafür bekommt man aber eine Uhr bei der mindestens alles einfach so funktioniert wie es soll und wie man es erwartet, die leicht und intuitiv zu bedienen ist und sich dank hunderten Watchfaces optisch anpassen lässt.
Das AMOLED Display gehört nicht nur in dieser Preisklasse zum schärfsten was der Smartwatchmarkt momentan zu bieten hat und ist einfach schön anzuschauen. Die Ablesbarkeit ist auch bei Sonneneinstrahlung noch gegeben und die Funktion der automatischen Einschaltung des Displays beim Drehen des Handgelenks ist ausgereift und funktioniert tadellos.
Die Verarbeitung der GTS, des Metallgehäuses, des gebogenen 2.5D Gorilla 3 Glases und des Druckknopfes wirkt insgesamt hochwertig und sehr stimmig. Das Armband lässt sich leicht tauschen und die Auswahl an Zubehör wie Armbändern, Silikoncases oder Displayfolien von Drittanbietern ist riesig.
Wie beim Display punktet die GTS auch beim Akku und übertrifft hier locker die Laufzeiten vieler Konkurrenten die teilweise 3 oder 4 mal so teuer sind.
Nutzt man die GTS nur als Uhr ohne Handyverbindung, Herzfrequenzmessung und GPS hält der 220mAh Akku in der Praxis mind. 40 Tage durch und muss dann erst für knapp 2 Stunden ans Magnetladekabel.
Selbst bei maximaler Belastung mit Bluetooth, Herzfrequenz, Always On Display und GPS läuft die Uhr noch ca. 23 Stunden, nutzt man nur GPS liegt die kontinuierliche Aktivitätsaufzeichnungsdauer deutlich über dem was Garmin oder Suunto bieten.
Das GPS Modul der GTS nimmt sich zwar einige Sekunden mehr Zeit bis die erste Verbindung steht, bleibt dann aber stabil und zuverlässig. Aussetzer oder Ungenauigkeiten leistet sich das GPS während des gesamten Testzeitraums nicht und dank integriertem barometrischen Höhenmessers sind nicht nur die Werte der zurückgelegten Strecke sondern auch die Höhenmeter ziemlich genau.
Die Uhr bietet 12 vordefinierte Sportmodi, kann mithilfe der Amazfit App aber sogar eigene Aktivitäten dazu lernen und Aktivitäten erkennen oder man kann sie mit Bewegungsmustern füttern.
Die Amazfit App funktioniert nach einigen Updates ebenfalls einwandfrei und intuitiv. Alle relevanten Einstellungen von Benachrichtigungen, Watchfaces, Terminen usw. können hier schnell erledigt werden und auch für Updates oder Aktivitätsauswertungen wird die App genutzt.
Wer noch mehr Einstellmöglichkeiten benötigt findet diese bei einigen Drittanbieter Apps.
Ein weitere Pluspunkt ist die Integration bzw. direkte Verbindung zu Strava, damit werden meine Aktivitäten automatisch in mein Strava Profil übertragen, weshalb ich auch die fehlende GPX Exportfunktion der GTS gut verschmerzen kann.
Auch die Herzfrequenzmessung liefert ordentliche Werte und soll dank speziellem Biotracker Sensor sogar Herzerkrankungen frühzeitig erkennen können.

 

Natürlich gibt es noch bessere Produkte und die Uhr dürfte auch gerne noch einige Funktionen, einen internen Speicher und einen Musikplayer haben, meine Anforderungen an eine GPS Uhr befriedigt die GTS aber absolut.

Preislich ist die GTS der absolute Knaller und praktisch konkurrenzlos. Produkte mit ähnlichem Funktionsumfang kosten in der Regel mind. das Doppelte und teilweise auch das 3 oder 4 fache.
Egal ob als Sportuhr um Aktivitäten aufzuzeichnen oder einfach als stylische Uhr für Freizeit und Alltag, die GTS ist eine klare Kaufempfehlung für eine Vielzahl von Personen.

Amazfit GTS

ab ca. 110€
9.1

OPTIK/STYLE

9.2/10

QUALITÄT

8.8/10

GPS

8.8/10

AKKU/LAUFZEIT

9.2/10

FUNKTIONEN

8.8/10

PREIS-/LEISTUNG

9.6/10

Stärken

  • coole Optik
  • tolles Display
  • anpassbare Watchfaces
  • lange Akkulaufzeit
  • zuverlässige Herzfrequenzmessung
  • sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • austauschbares Armband
  • wasserdicht

Schwächen

  • kein interner Speicher für Musik
  • keine zusätzlichen Apps/Funktionen installierbar