Plantronics hat sein beliebtes, vielseitiges Bluetooth Headset BackBeat Go komplett überarbeitet und bringt nun die Generation in den Handel.
Auch dieses Mal ist das BackBeat Go3 Headset, genau wie der im letzten Jahr von mir getestete Vorgänger, wahlweise Solo oder im Set mit dem passenden Ladeetui/Powerbank und in verschiedenen Farben erhältlich.
Was Plantronics im Vergleich zum Vorgänger geändert/verbessert hat und für Wen oder Was das Headset geeignet ist, wird der folgende Bericht klären.
Plantronics Back Beat Go 3 Bluetooth Headset im Test
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Testdauer: ca. 3 Wochen
Modell: BackBeat Go 3 inkl. Ladeetui
Kategorie: Bluetooth Headset
Frequenz: 20-20000 Hz
Maximalpegel: 102db
Lautsprecher: 6mm
Farbe: Cobalt Black
Preis: UVP 129,99€ (99,99€ ohne Ladeetui)
AUDIO
VERBINDUNG
HANDS-FREE OPTIONS
SCHNURLOSE TECHNOLOGIE
ANSCHLUSS FÜR NETZGERÄT
VERBINDUNG
PHYSISCH
Optik/Haptik
Optisch hat Plantronics die BackBeat Go3 komplett überarbeitet oder besser gesagt, komplett neu entwickelt. Wirkten die Ohrstöpsel des BackBeat Go2 noch irgendwie etwas klobig, so machen die BackBeat Go3 In-Ears einen ganz anderen Eindruck. Das Headset wirkt extrem wertig und wiegt gerade einmal 19gr.. Plantronics verwendet auch beim BackBeat Go3 wieder den „Ohrbogen“ welcher theoretisch in der Ohrmuschel klemmen und für einen halt sorgen soll, dieses Mal jedoch in einer anderen Ausführung.
Die Steuerung des Musikplayers bzw. der Anrufe und das Mikrofon wird wieder von einer Kabelfernsteuerung übernommen, welche bereits beim Vorgänger sehr gut funktionierte.
BackBeat Go3 mit Ladeetui
BackBeat Go2 mit Ladeetui
ein paar Worte zu Soundqualität, Erfahrung, Testverfahren
Da mir kein Soundlabor zur Verfügung steht beurteile ich den Sound des Headsets rein subjektiv. Um die Klangqualität dennoch möglichst gut einschätzen zu können, versuche ich die Ausgangskonfiguration so optimal wie möglich zu gestalten.
Testformate/Musik: Auch wenn die meisten Handynutzer ihre Musik als MP3 oder AAC auf dem Handy gespeichert haben, teste ich zusätzlich auch mit FLAC und WAV Dateien. Im Gegensatz zu MP3 und AAC sind FLAC und WAV Dateien wesentlich weniger bzw. gar nicht komprimiert wodurch Sie eine deutlich höhere Dynamik und Qualität bieten.
Musikalisch bietet sich zum Testen aktuell das neue, druckvolle Metallica Album an, als Kontrast dazu teste ich diverse aktuelle, deutsche Singles und natürlich etliche Hardstyle Tracks.
Handy, Player: Des Weiteren nutze Ich auf dem Handy (Doogee X5 Pro, root) Viper4Android. Viper4Android gilt als die beste Audio Echtzeit Verbesserungssoftware für Android. Da auch die verschiedenen Player deutlich unterschiedliche Klangeigenschaften und Equalizervoreinstellungen bieten teste ich mit mehreren beliebten Audioplayern für Android.
Vergleichsreferenz: Als Vergleichsreferenz steht mir ein Tonstudio mit folgendem Equipment zur Verfügung: MacPro, M-Audio Interface, ProTools M-Powered, Yamaha 01V96i Mischpult, Yamaha HS8, AKG K702 Referenz Kopfhörer.
Vorlieben, Erfahrung: persönlich liegt meine Vorliebe im unteren und mittleren Bassbereich, hier lege ich besonderen Wert auf Druck, Tiefgang und Konturität, aber auch klare Höhen und saubere Mitten sind für die Gesamtdynamik unverzichtbar. Im optimalen Falle sollten keine Frequenzlöcher entstehen.
Mit gutem Sound beschäftige ich mich bereits seit über 20 Jahren. In meinen Autos verbaute ich phasenweise bis zu 4 Endstufen, Kondensatoren und unzählige Lautsprecher und Woofer und auch Zuhause bin ich mit dem Kenwood KRF-X9080D, Sony 2.1 System, Sony 8″ Frontlautsprechern und einem Emphaser Impulse S4 12″ Sub im JBL Gehäuse durchaus gut aufgestellt.
Einrichtung/Funktionen/Akku
Plantronics hat sein beliebtes Bluetooth Headset BackBeat Go kräftig überarbeitet und bringt nun die 3. Generation auf den Markt.
Wie bereits beim Vorgänger ist das Headset auch wieder wahlweise Solo oder im Set mit einem ansprechenden Ladeetui und in verschiedenen Farben zu haben.
Was Plantronics zum Vorgängermodell verbessert/verändert hat und ob oder für wen sich die Anschaffung des nicht ganz günstigen Headsets lohnt wird sich im Laufe des Berichts zeigen.
Über die Inbetriebnahme muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren und auch keine Bedienungsanleitung lesen. Man schaltet das Headset und das Bluetooth am Handy ein und koppelt beide Geräte in dem man das Headset im Handy auswählt. Sowohl Musik als auch Anrufe können danach ohne weitere Konfiguration mit den Tasten gesteuert werden. Standardmäßige Funktionen der doppelt belegten Tasten sind: Headset an/aus – lauter/leiser – Titel vor/zurück – Anruf annehmen/ablehnen/beenden – play/pause – stumm
Neben einer LED am Ohrstöpsel, welche z.B. den Verbindungsstatus oder den Ladezustand während des Ladevorgangs anzeigt informiert das Headset auch per Sprache z.b. über den aktuellen Status der Verbindung, die voraussichtliche Akkulaufzeit, das Erreichen der maximalen oder minimalen Lautstärke oder der Auswahl des vorherigen oder nächsten Titels.
Im Auslieferungszustand sind alle Sprachkommandos in englischer Sprache.
Anpassung/App: Plantronics bietet passend zum Headset auch eine App für Android und iOS an. Mithilfe der „BackBeat Go3 Companion App“ kann man z.B. die Firmware des Headsets kabellos updaten, die Sprache der Ansagen auf deutsch umstellen, die Tasten der Kabelfernbedienung anpassen und verbundene Geräten wechseln. Die App ist dabei absolut selbst erklärend.
Mikro: An der Qualität des Mikrofons gibt es, wie auch beim BackBeat Fit, absolut nichts auszusetzen. Die Stimme kommt beim Gesprächspartner klar und deutlich an, sogar wenn man recht leise spricht.
Akku: Plantronics gibt die Akkulaufzeit mit 18 Stunden im AudioStreaming Modus an, theoretisch ein traumhafter Wert, ich vermute aber Plantronics hat für die Laufzeitangabe die Ladung des internen Akkus und die beiden Ladungen des Ladeetuis summiert und die Lautstärke auf ein Minimum reduziert. In der Praxis liegt die Laufzeit mit einer Akkuladung bei mittlerer Lautstärke bei ca. 4,5-5 Std. danach muss das Headset wieder für ca. 2 Stunden an die Steckdose oder ans Ladeetui. Die Laufzeit ist also eigentlich ordentlich dennoch ist die Herstellerangabe entweder irreführend oder einfach falsch.
Laufen mit dem BackBeat Go3
Wie das „Go“ im Produktnamen bereits erahnen lässt ist das Headset im Gegensatz zum BackBeat Fit nicht explizit zum Sport bzw. zum Laufen entwickelt worden. Dank geringem Gewicht, Bluetooth und Schweiß-/Feuchtigkeitsresistenter Nanobeschichtung liegt der Einsatz als Sportheadset dennoch recht nahe. Das Vorgängermodell war nur bedingt zum Laufen geeignet, die Ohrstöpsel waren etwas zu groß/schwer und die zusätzlichen „Ohrbögen“ haben, zumindest bei mir absolut nicht funktioniert. Plantronics hat seine Hausaufgaben anscheinend gemacht. Beim BackBeat Go3 sitzen die Ohrhörer ganz anders und sind außerdem für rechts und links spezifisch geformt. Ob die komischen „Ohrbügel“ wirklich zum guten Halt im Ohr beitragen kann ich nicht genausagen, zumindest stören und verwirren Sie mich beim BackBeat Go3 nicht mehr.
Die Ohrhörer sind mit den entsprechend passenden Gummiaussätzen auch über mehrere Stunden sehr bequem zu tragen. Der Halt liegt auf sehr hohem Niveau, man merkt nicht das an dem In-Ear auch noch Akku und Bluetoothmodul dran hängen.
Natürlich ist der Halt nicht auf dem unerreichten Niveau des BackBeat Fit, dennoch hatte ich selten einen so gut sitzenden In-Ear im Ohr als den BackBeat Go3.
Das Laufen mit dem Headset ist problemlos möglich und auch bei schnellen Kopfbewegungen bleiben die Ohrhörer da wo Sie hin gehören.
Klang
Plantronics verbaut im BackBeat Go3 relativ kleine 6mm Treiber. Besonders im Tiefbassbereich und beim Maximalpegel macht sich das bemerkbar. Lautstärke und Bass sind für den kleinen Treiber zwar wirklich beachtlich, aber dennoch deutlich schwächer als bei meinem Lieblingsheadset, dem BackBeat Fit. Wer jedoch definierte Mitten, klare Höhen und einen konturierten Sound bevorzugt, wird mit dem BackBeat Go3 mit Sicherheit zufrieden sein. Besonders die Höhen klingen brilliant und auch bei hoher Lautstärke absolut sauber. Der Frequenzverlauf wirkt schön linear, Frequenzlöcher sind keine hörbar lediglich im Tiefbassbereich unter ca. 50-60Hz fällt der Pegel merklich ab.
Player Empfehlungen
Viele von Euch werden wahrscheinlich den Standardplayer Ihres Handys nutzen und damit auch recht zufrieden sein. Wer allerdings die Stärken seiner Kopfhörer ausreizen oder den Klang an seine persönlichen Vorlieben anpassen möchte sollte mal etwas neues ausprobieren. Natürlich sind hier Besitzer eines gerooteten Handys klar im Vorteil, den Sie können sich das grandiose Viper4Android flashen. Allen „normalen“ Handynutzer stehen aber eine ganze Reihe hervorragende Player mit unterschiedlichen Klangprofilen zur Verfügung.
Wer bereit ist ein paar Euro für einen guten Player und sehr gute Klangeffekte auszugeben, dem kann ich sowohl den PowerAmp als auch den JetAudio Player empfehlen. Beide Player bieten in den kostenpflichtigen Versionen Vorverstärker, Equalizer und extrem gute Premiumsoundeffekte.
Bei den kostenlosen Playern gibt es eine ganze Menge Player mit mehr oder weniger guten bzw. gar keinen Equalizereinstellungen. Phonograph und VLC Media sind klanglich meine Empfehlungen.
Gallerie
Fazit
Plantronics kann definitiv gute Headsets machen. Wie bereits das BackBeat Fit, kann auch das BackBeat Go3 absolut überzeugen.
Das Headset besticht mit einem sehr ausgewogenen Klang und einem ordentlichen maximal Pegel. Der Frequenzgang ist schön linear und sowohl Bässe, als auch Mitten spielen sehr konturiert, die Höhen sind auch bei hoher Lautstärke sehr klar. Im Tiefbass fehlt aufgrund des kleinen Treibers etwas der Tiefgang und Pegel. Die Mikrofonqualität bzw. die Sprachqualität ist tadellos und die Tasten der Kabelfernsteuerung lassen sich per App anpassen. Die Akkulaufzeit des Headsets ist mit ca. 5 Stunden ordentlich.
Ob sich die 30€ Aufpreis für die stylische Ladetasche/Powerbank lohnen oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden, ich finde die Kombination aus Powerbank und Aufbewahrungsetui sehr praktisch.
Das BackBeat Go3 wurde mir auf Anfrage von Plantronics zur Verfügung gestellt, was diesen Bericht oder die Bewertung jedoch in keiner Weise beeinflusst