Trotz der internationalen Werbung mit dem Sprint-Weltmeister Usain Bolt und der nationalen Präsenz durch Sabrina Mockenhaupt hat Puma es nicht leicht sich gegen die großen Konkurenten zu behaupten. Das fällt auch bei großen Laufevents auf wenn man mal auf die Schuhe der Läufer achtet. Läufer mit Puma Schuhen sind dabei fast schon Exoten.

Betrachte man die Erfolge von Usain Bolt und Sabrina Mockenhaupt, dann kann man aber wohl nicht davon ausgehen das die Qualität oder die Performance der Schuhe für das Image Problem verantwortlich sind.

Exemplarisch für den „Puma Check“ versucht der Faas 300 TR v2 mit seinen Qualitäten zu überzeugen.

Testfacts

Testläufer: 1,77m, 70kg, Neutralläufer, Mittel-/Vorfußaufsatz, Pensum 50-80km/Woche

Mehrere Testläufe zwischen 7km und 25km (ca. 75km)
Asphalt, Waldwege, Weinbergwege,Singletrails, trocken/nass

 

Details zum Schuh

Modell: Puma Faas 300 TR v2
Farbe: high risk red/silver/black
Kategorie: Neutral/Trail
Technologien: Faas Foam, EverTrack, EverGrip
Gewicht:  230gr. ; bei mir  246gr. (Größe 45)
Sprengung (Höhendifferenz Vorfuß/Ferse) : 8mm

Die UVP liegt bei 99€ (im Netz bereits für 60€)

Optik/Haptik

Der Faas 300 TR v2 gehört zur Kategorie Trail und wird auch als Trailschuh beworben. Mit Trailschuhen fürs Alpine Gelände wie dem Dynafit Feline SL ist er aber nicht vergleichbar. Der Faas spielt für mich von der Bauart her in der gleichen Klasse wie z.B. der Mizuno Wave Hayate. Er ist also ein leichter Trailschuh ohne viel Protektion welcher sich wahrscheinlich im leichten Gelände am wohlsten fühlt.
Neben dem geringen Gewicht und der ausgefallen Farbkombination fallen einem beim Faas sofort einige sinnvolle Details auf. Dazu gehören zum einen die Zunge mit integrierter Schnürsenkeltasche, die Metallöse zur Befestigung einer Gamasche ohne die Schnürsenkel zu benutzen, eine Schlaufe als Anziehhilfe und die sehr hochwertige Einlegesohle.

Die Sohle ist schön flach und lässt sich gut flexen. Obwohl EverGrip und EverTrack auf der Aussensohle steht, glaube ich kaum das die Sohle EverGrip hat. Für tiefen Matsch sind die Stollen einfach zu klein.
Zugunsten des Gewichts besteht der Zehenschutz, wie in dieser Schuhklasse üblich (siehe z.B. Mizuno Wave Hayate) lediglich aus einem Overlay und die Sohle verfügt neben der Dämpfung über keinen zusätzlichen Durchtrittschutz.
Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, alle Klebestellen sind sauber verarbeitet und das Obermaterial ist nahtfrei.

Passform

Der Faas ist schön schmal geschnitten, also vorausgesetzt man mag das. Besonders die Zehenbox ist recht schmal und lässt den Zehen kaum Spielraum. Der Mittelfuß wird sehr gut und fest gehalten. Da ich sehr schmale Füße habe, freue ich mich darüber das der Schuh auch eng anliegt ohne das ich die Schnürsenkel wie wild zu ziehen muss.
Auch die Ferse wird gut umschlossen und gehalten. Der Fersen-/ und Knöchelbereich ist relativ niedrig geschnitten. Das hat Vor-/ und Nachteile. Der Schuh lässt zwar Ferse und Knöchel genügend Freiraum und scheuert nicht am Knöchel oder der Achillissehne, dafür schützt der Schuh einen bei Fehltritten aber auch nicht vor dem Umknicken.

Laufgefühl

Der Faas läuft sich genau so wie man es nach der Sichtprüfung vermutet hat. Die gute Passform, das geringe Gewicht, die flache, flexibele Sohle und seine 8mm Sprengung tragen dazu bei das der Faas absolut neutral, leicht abrollt und auch bei Tempoeinheiten richtig Spaß macht. Die Dämpfung ist nicht zu straff und auch für lange Asphaltläufe ausreichend.
Auf nicht zu anspruchsvollen Wald-/Weinbergswegen und Trails fühlt sich der Faas 300 am Wohlsten. Das Laufgefühl ist ähnlich wie beim Mizuno Wave Hayate,
Bei schwierigen, technischen Trails muss man Abstriche machen und etwas genauer hinschauen wo man hin tritt, einen Zehenschutz oder seperaten Durchtrittschutz gibt es nämlich nicht  und der Schaft bietet keine Hilfe gegen Umknicken. 

Grip

Das der Faas ein leichter Trailschuh fürs leichte Gelände ist zeigt sich auch beim Grip. Die Sohle ist ideal für Läufe auf normalen Waldwegen, egal ob nass oder trocken, hier fühlt die Sohle sich wohl und bietet ordentlichen Grip.
Auf nassem Asphalt, Schiefer oder Fels lässt der Grip wie bei den meisten Trailschuhen mangels Kontaktfläche natürlich ab, liegt aber immer noch im durchschnittlichen Bereich.
Richtig weichen Boden, Matsch, Schlamm, Lehm mag die Sohle nicht so sehr. Die Stollen sind etwas zu flach um richtig zu greifen.
Die Sohle setzt sich nicht besonders schnell mit Matsch zu und Steine bleiben praktisch nie im Profil hängen.

Dämpfung

Wer sich ein bisschen über die Puma Modelle mit Faas Foam Zwischensohle informiert erkennt schnell, die Menge an Dämpfung erkennt man bereits im Modellnamen.
Dabei beginnt der Faas 100 mit minimaler Dämpfung. Dämpfungsmeister ist der Faas 1000. Der Faas 300 liegt also im unteren Dämpfungsbereich, dementsprechend ist die Zwischensohle dafür aber auch schön flach. Für einen leichten Trailschuh ist die Dämpfung absolut ausreichend. Rückmeldungen vom Untergrund werden nicht komplett geschluckt sondern nur leicht gedämpft. Auch Asphaltausflüge über die HM Distanz hinaus sind kein Problem.

 

Fazit

Der Faas 300 TR v2 kann in seiner Kategorie (leichte, Trailschuhe) absolut punkten. Der Schuh ist ideal für Waldläufe und macht da auch richtig Spaß.
Die Dämpfung ist ausgewogen und der Faas ist schön flexibel und rollt gut ab. Ins Alpine Gelände sollte man mit dem Puma nicht unbedingt gehen.
Die UVP von 99€ ist schon ein sehr fairer Preis. Bei einem Netzpreis von ca. 60€ sollte man eigentlich gar nicht erst nachdenken sondern am Besten direkt zuschlagen.

 

 

Der Faas 300 TR v2 wurde mir auf Anfrage von Puma zur Verfügung gestellt. Dieser Beitrag wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.

 

Puma Faas 300 TR v2

ab ca. 60€
8

Dämpfung Vorfuss

7.2/10

Dämpfung Ferse

7.8/10

Grip lose Beläge

7.5/10

Grip Asphalt nass

7.0/10

Passform

8.8/10

Preis-/Leistung

9.5/10

Stärken

  • coole Desing und Farben
  • straffe Dämpfung,längere Asphaltläufe aber problemlos
  • gute Passform besonders für schmale Füße
  • leicht und flexibel
  • Schnürsenkelgarage
  • 8mm Sprengung

Schwächen

  • praktisch kein Zehenschutz
  • Schnürsenkelgarage wird verdeckt wenn bis ins letzte Loch geschnürt wird
  • Grip im Matsch könnte besser sein