Da meine Lieblingsschuhe die 1080v3 in letzter Zeit doch ab und zu an Ihre Grenzen im Matsch kamen, musste ein Trailschuh mit ordentlich Grip her.
Neben dem Grip waren die weiteren Kriterien, ein geringes Gewicht, ein flacher Sohlenaufbau und ein direktes Laufgefühl.

Wie immer studierte ich haufenweise Testberichte. Ein Auszug eines Testberichtes aus dem Trailmagazin fiel mir dabei besonders auf.

Auszug aus dem Testbericht des Trail Magazins:

„Die Sohle des Wave Harrier 3 hat es uns angetan – das ist eine Waffe, ein böses und gemeines Tier. Es frisst sich in die Erde und lässt nicht locker! Dadurch legt der Wave Harrier den Grundstein für seine Existenz als waschechter Geländesschuh. Die Protektion und die niedrige Bauweise machen ihn zum sicheren und vielseitig einsetzbaren Trailschuh, der vom Crosslauf im Matschwald bis zur Alpenquerung alles hinbekommt. …“

Weitere Berichte über den Harrier 3 waren kaum zu finden. Neben der etwas aggresiveren Sohle ist der Schuh dem Wave Ascend wahrscheinlich am ähnlichsten. Der Harrier ist jedoch noch ein paar Gramm leichter(300gr. zu 325gr.), flacher und direkter.

Nach langem und heftigem Gerangel mit mir selbst entschied ich mich also für den Harrier 3.
Da der Schuh mein Weihnachtsgeschenk werden sollte, gab ich also den „Geschenktipp“ an meine Frau weiter und eine Tage später stand der Weihnachtsmann in Gelb vor der Tür, in der Hand ein Paket von KellerSports.de, den Schuh gab es dort für 69€ (UVP 110€).

Wie so oft war meine Frau auch diesmal wieder so nett mir mein Geschenk vorzeitig zu übergeben. Danke nochmal Schatz !!!

Hands On / Anprobe

Die Farben sind auf 3 begrenzt. Das dominierende Schwarz wird durch ein knalliges Gelb und einige Akzente in leuchtendem Blau ergänzt.Der Schuh macht einen hochwertigen Eindruck. Die Sohle sieht in echt nocheinmal beeindruckender aus als bereits auf den Bildern.
Was direkt auffällt bzw. nicht auffällt ist das Gewicht des Schuhs. Für einen „echten“ Trailschuh ist der Harrier wirklich sehr leicht.

Hätte ich den Schuh beim ersten Mal mit geschlossenen Augen angezogen, hätte ich sofort auf einen Adidas getippt. Der Harrier packt den Fuss und hält Ihn direkt richtig fest.
Ich persönlich mag es wenn der Schuh etwas enger ist, ob Läufer mit etwas breiteren Füssen jedoch Spass mit dem Harrier haben werden wage ich zu bezweifeln.
Auch der Platz in der Zehenbox, sowohl in der Höhe als auch in der Breite, ist sehr begrenzt.
Schaft/Ferse des Schuhs ist relativ flach und die Polsterung im Fersenbereich relativ dünn.

Die ersten Schritte in der Wohnung vermitteln ein sehr direktes Gefühl. Der Schuh ist recht straff gedämpft. Die groben Stollen der Sohle sind etwas Neues und benötigen die ersten Kilometer bestimmt einiges an Aufmerksamkeit.
Auch kleinste Angriffsflächen im Boden (Löcher,Rillen,Fugen, usw.) nutzen die Stollen sofort dazu sich daran fest zu Krallen. Im Grunde eine gute Sache, aber nur wenn man auch damit rechnet, ansonsten könnte es ein Problem sein wenn der Fuß schon steht und der Körper noch nicht :-)

Erster Lauf

Für den ersten Testlauf wähle ich einen ungefähren Streckenverlauf aus der folgende Elemente enthalten muss um nachher eine klare Aussage treffen zu können, Asphalt,Weinbergswege(Schotter),Wald-Weg,Wald-Querfeldein,Matsch,Fels,Schiefer und das Alles in einer Mischung aus trocken,nass,bergauf und bergab.
Die genaue Länge der Strecke sowie den genauen Streckenverlauf beschließe ich spontan je nach Gefühl zu entscheiden.
Die ersten Meter sind wie erwartet ungewohnt. Der Sitz des Schuhs ist Top. Die Dämpfung ist straff aber auch für längere Asphaltabschnitte ausreichend.
Der Schuh rollt ordentlich ab und macht einen flexibelen Eindruck.
Das Profil der Sohle erweist sich auf Asphalt jedoch als, schwer zu beschreiben, ich glaube „Merkwürdig“ trifft es am Besten. Durch die flache Mittelsohle kommt es einem so vor als würde man jede einzelne Stolle der Aussensohle bei jedem Schritt spüren. Ausserdem scheint man beim Auftritt die Verformung der einzelnen Stollen spüren zu können, was übertrieben gesagt so ein Gefühl von „Wackeln“ oder „Schwabbeln“ darstellt.
Der Harrier besitzt eine klassische Sprengung (Höhenunterschied Vor-/Rückfuss) von 12mm. Gefühlt würde ich die Sprengung aber niedriger Einschätzen, ein „Fersenlaufen“ wird nicht provoziert. Der Schuh passt meiner Meinung nach am besten zu Mittelfussläufern.
Nach den ersten Asphaltkilometern hat man sich an das Laufverhalten gewöhnt und die kleineren Schwächen fallen nicht mehr auf. Beim ersten Einlaufen auf den Waldweg merkt man aber sofort wofür der Schuh eigentlich gemacht ist,
als würde er aus dem Schlaf erwachen und schreien „endlich Zuhause, jetzt geht`s Los“ :-).
Von einem Merkwürdigen Gefühl kann jetzt nicht mehr die Rede sein. Der Harrier fühlt sich jetzt ganz anders an als auf Asphalt, je schwieriger das Gelände wird umso wohler fühlt man sich mit dem Schuh. Die Rückmeldungen des Untergrundes sind hervorragend. Der Halt im Schuh ist Top und der Grip jederzeit mehr als ausreichend. Steine sind durch die Sohle zwar spürbar, drücken sich aber nicht unangenehm durch.
Im Gegensatz zum erwarteten Grip auf weichen Böden wie Matsch, Wiese, Schnee, ist der sehr gute Grip auf nassem Fels/Schiefer etwas überraschend (in Bezug auf die geringe Kontaktfläche zum Boden). Hier hat Mizuno mit der „Wet Traction“ Sohle (Gummisohle mit eingearbeiteten Fasern aus Kunstleder für optimale Traktion auf nassem Untergrund) wohl seine Hausaufgaben gemacht.
Weiterer Pluspunkt der Sohle ist das Sie sich nicht zusetzt. Weder kleinere Steine noch schwerer Schlamm bleiben an der Aussensohle stecken oder kleben.
Ganz klar am meisten Spass macht der Harrier bei steileren querfeldein Up-/Downhills im Wald, hier kann man sich bei jedem Schritt darauf verlassen nicht wegzurutschen.

Während und nach dem Lauf gabt es keine unangenehmen Überraschungen. Keine Druck-/Scheuerstellen.

Fazit

Der Harrier ist ein idealer Trailschuh für Läufer die enge, leichte, direkte Schuhe mit ordentlich Grip auf allen Untergründen suchen. Für Läufer mit breiteren Füßen sind die Schuhe eher ungeeignet.
Ebenfalls eher ungeeignet sind Sie für Läufer die den Großteil des Laufes auf Asphalt unterwegs sind und nur ab und zu mal ein paar Meter auf breiten Waldwegen laufen auch wenn die Dämpfung durchaus auch längere Asphaltstrecken zulässt.
Wie die Haltbarkeit der Sohle einzuschätzen ist bleibt abzuwarten.
Auch wenn er als Gesamtpaket nicht an meinen Lieblingsschuh den 1080v3 herankommt komme ich mit Ihm gut klar. Es fällt eigentlich nichts negativ auf und  in schwerem, rutschigem Gelände macht der Harrier sogar richtig Spaß.

Nachtrag
Nach inzwischen vielen Läufen liebe ich es mit dem Harrier zu Laufen. Die Haltbarkeit der Sohle ist sehr gut und manchmal ziehe ich den Schuh sogar zum Fußball spielen an und habe damit auf trockenem wie auch auf nassem Hartplatz einen super Grip.

Bewertung[icon image=“award“ align=“right“][icon image=“award“ align=“right“][icon image=“award“ align=“right“]3/5

[popup text="Anmerkung" header="Anmerkung zur Bewertung" animate="true"]
- Der Maximalwert der Bewertungsskala ist 100 / 5 Pokale
- Unter "Dämpfung" verstehe ich wie gut Stöße absorbiert werden, nicht wie weich der Schuh ist
- Unter "Halt" verstehe ich ob der Fuss fest sitzt oder sich im Schuh bewegt was zu Scheuerstellen oder Blasen führen kann
- "Spassfaktor" ist eine nicht greifbare Größe welche angibt wieviel Spass mir persönlich der Schuh beim Laufen macht
[/popup]

[raw]
[one_half]
Dämpfung Vorfuss (50)
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Grip Matsch/Schnee (95)
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Halt Mittelfuss (80)
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[/one_half]
[one_half last]
Dämpfung Ferse (65)
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Grip Asphalt Nass (45)
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Halt Ferse (50)
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[/one_half]
[clear]
[/raw]
Spassfaktor (70)[progress_bar percent="70" striped="true" animate="true"]

 

[alert style=“success“]- sehr direktes Laufgefühl
– sehr guter Halt durch schmale Passform
– sehr guter Grip auf losem Untergrund
[/alert]

[alert style=“danger“]- Durchtrittschutz könnter stärker sein
– Grip auf nassem Asphalt/Schiefer zu schwach[/alert]

 Harrier nach dem Lauf

So sieht der Harrier nach dem Lauf aus. Nicht von den Socken blenden lassen :-)

 

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