Dieses Mal im Test, die selbst tönende Alpina S-Way VL+ Sonnenbrille mit Beschlagschutz.
Alpina ist bereits seit den 80er Jahren als Hersteller für hochwertige Ski-/Sport-/ und Freizeitbrillen bekannt. Die S-Way Modelle wurden speziell für Outdoor Sportler wie Biker und Läufer entwickelt.
Ob mich die S-Way überzeugen konnte und für wen sich die Anschaffung lohnt wird der nachfolgende Bericht klären.
Alpina S-Way VL+ selbsttönende Sonnebrille mit Beschlagschutz im Test
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Hersteller: Alpina (zur Webseite)
Modell: S-Way VL+
Kategorie: Sport-Sonnenbrille
Technologien: Varioflex, Fogstop, Cold Flex
Schutzstufen: S1-S3 (Straßenverkehrstauglich)
Größe: One Size
Gewicht: 30,5 gr.
Farbe: black/matt
Preis: UVP 149€, im Netz ab ca. 129€ erhältlich
Vorwort
Immer noch denken viele Sonnenbrillen wären einfach nur stylische Accessoires und unterschätzen die Vorteile einer guten Sonnenbrille.
Bevor ich das erste mal eine „gute“ Sonnenbrille an hatte versuchte ich in der Regel auch beim Sport auf eine Brille zu verzichten und nutzte stattdessen eher Schirmmützen. Das Gefühl mit einer schlecht sitzenden Brille auf der Nase war einfach ungewohnt und störte mich mehr als die blendende Sonne.
Seit ich allerdings das erste mal eine etwas „ordentlichere“ Brille an hatte (Uvex Blaze III), habe ich meine Meinung zu Sonnenbrillen komplett geändert.
Nicht nur das eine Sonnenbrille mit UV400 Filter die Augen optimal vor Schäden durch UV Strahlung schützen, viel wichtiger ist das man mit Brille einfach viel entspannter ist und das meine ich wirklich wörtlich.
Ob das ständige zu kneifen der Augen wirklich, wie oft vermutet zur Faltenbildung beiträgt ist mir nicht bekannt, klar ist aber, das dauernde verkrampfen der Gesichtsmuskeln hat Auswirkungen auf die Schulter- und Nackenmuskulatur und das wiederum kann zu Verspannungen oder auch einem veränderten Laufstil führen.
Ein weiterer Vorteil und der Grund warum ich in der Regel auch ohne Sonnenschein eine Brille beim Radfahren oder während der Pollenzeit nutze, ist der Schutz der Augen vor Fremdkörpern.
Zusammengefasst also:
PRO:
- Schutz vor UV Strahlung
- kein Blenden
- kein zusammen kneifen der Augen
- keine Verspannungen der Gesichts-/Nackenmuskulatur
- Schutz vor Fremdkörpern
- Schutz vor Zugluft
KONTRA:
- eingeschränktes Sichtfeld
- verdunklung
- veränderte Farben
- Druck an Nase und/oder Ohren
- unsicherer Sitz
- verzerrte Sicht am Rand
Die meisten dieser Punkte treten vor Allem bei sehr günstigen „NoName“ Brillen auf
Optik/Haptik
Die S-Way Modelle gehören bei Alpina zu den höherpreisigen Sport-Sonnenbrillen und das merkt man auch sofort. Geliefert wird die Brille in einer hochwertigen mittelharten Box mit dem obligatorischen Putztuch. Was sofort auffällt sind die ungewöhnlich kurzen Bügel, endlich stehen die Bügel mal nicht mehr ewig weit hinter dem Ohr raus. Die große Scheibe bietet eine hervorragende Sicht, welche auch zu den Rändern hin absolut nicht verzerrt. Beim ersten Blick in den Spiegel sieht die Brille bei mir zwar irgendwie etwas merkwürdig aus, da der obere Abschluss deutlich höher sitzt als bei meinen anderen Brillen, dadurch und durch die verstellbaren Bügel wird dann aber auch verhindert das man ungewollt Zugluft von oben abbekommt.
Die Brille wirkt ansonsten sehr dynamisch und sportlich.
Die Verarbeitung ist einwandfrei, die Bügel sind mit großen Schrauben befestigt, welche bei Bedarf leicht nachzuziehen sind und auch die Nasenpads sind ordentlich verschraubt.
Die Alpina S-Way ist in 4 verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Scheiben erhältlich. CM (Ceramic Mirror) bietet Schutzstufe 3 und zusätzlichen Infrarot Schutz ohne Varioflex, (Selbsttönung), VLM+ bietet eine verspiegelte Scheibe bis Schutzstufe 4 für alpines Gelände, QVM+ bietet eine sphärische Scheibe mit Polarisationsfilter, VL+ bietet Varioflex (Selbsttönung) von Stufe 1-3 und Fogstop (Beschlagschutz). Die Rahmen unterscheiden sich lediglich in der Farbe.
VLM+
CM
VL+
QVM+
Varioflex - Selbsttönung
Selbsttönende Sonnenbrillen sind vergleichbar mit Autos mit Automatikgetriebe :-). Seit ich das erste mal mit Automatikgetriebe gefahren bin und mit einer selbsttönenden Brille gelaufen bin, gibt es für mich eigentlich nichts besseres. Auch wenn ich als Läufer nicht gerade faul bin, befasse ich mich nicht gerne mit unsinnigen Dingen und dazu gehört auch das Schalten oder das ständige Tauschen der Brillenscheiben.
Natürlich gibt man bei automatisierten Vorgängen neben der Arbeit immer auch ein kleines Stück Entscheidungsfreiheit auf, für mich überwiegen aber dennoch die Vorteile.
Alpina nennt seine Selbsttönung Varioflex (nicht zu verwechseln mit Variomativ von Uvex). Bei der S-Way VL+ tönt Varioflex die Scheibe von Schutzstufe 1 bis 3, was in der Praxis von praktisch klar (ca. 3% Grundtönung) bis wirklich ziemlich dunkel bedeutet (max. 80% Tönung). Wer noch mehr Schutz benötigt z.B. im alpinen Gelände bekommt aber auch eine Version die bis Schutzstufe 4 tönt.
Varioflex funktioniert wie die Selbsttönung anderer Hersteller auch, die sogenannten „phototropen“ Gläser bzw. Scheiben reagieren auf die UV Strahlung und setzen eine chemische Reaktion in Gang welche die Scheibe tönt.
Die Tönungstechnologien der unterschiedlichen Hersteller basieren also auf dem gleichen Prinzip, der Unterschied liegt jedoch in der Geschwindigkeit und der Intensität der Tönung.
Alpina Varioflex tönt meiner Meinung nach etwas schneller als Uvex Variomatic, die Tönungsintensität liegt ungefähr auf dem gleichen Niveau.
Besonders die komplette Abdunklung geht mit geschätzten 15s ziemlich schnell (Uvex ca. 25s), die komplette Aufhellung dauert ca. 5 min., auch hier sind andere Modelle noch deutlich langsamer.
Der Tönungsvorgang läuft dabei so geschmeidig ab, das es einem überhaupt nicht auffällt. Die Sicht bzw. die Lichtverhältnisse bleiben hinter der Scheibe immer angenehm, egal ob man in der prallen Sonne oder im dunklen Wald unterwegs ist.
Varioflex in Verbindung mit der großen, verzerrungsfreien Scheibe lässt einen die Brille einfach komplett vergessen. Die Farben und der Kontrast bleiben stets absolut neutral, die Sicht wird weder verdunkelt noch irgendwie verfälscht.
Fogstop - Beschlagschutz
Für mich fast das Wichtigste bei einer Brille ist der Beschlagschutz. Es gibt doch nichts nervigeres als ständig die Brille ausziehen zu müssen weil Sie innen beschlagen ist und man nichts mehr durch sieht. Dieser Effekt ist abhängig von der Menge der Atemluft, der Außentemperatur, der Luftfeuchtigkeit und dem Luftstrom. Bei ungünstigen Verhältnissen können „normale“ Scheiben extrem leicht beschlagen und machen die Nutzung de Brille praktisch unmöglich.
Der Beschlagschutz bei Alpina nennt sich „Fogstop“. Wer das erste mal seine Brille sauber macht und dabei ganz normal die Scheibe mit einem Tuch innnen und außen gleichzeitig wischt, wird schnell feststellen das das Tuch auf der Innenseite der Scheibe nicht rutscht, das verdeutlicht etwas das Prinzip von „Fogstop“. Bei einigen anderen Herstellern besteht der Beschlagschutz lediglich aus einer Scheibenbeschichtung oder dem Versuch den
Luftstrom umzuleiten, bei Fogstop dagegen ist die Innenseite der Scheibe einfach nicht glatt. Würde man die Innenseite der Scheibe unter dem Mikroskop betrachten, würde es wie ein Gebirge aussehen, das hindert die Wassertropfen daran eine geschlossenen Fläche zu bilden und sich festzusetzen. Was sich in der Theorie absolut logisch anhört funktioniert auch in der Praxis einwandfrei. Klar sein sollte jedem, es gibt keinen 100%igen Schutz vor Beschlag, auch die S-Way beschlug während meiner Testzeit das ein der andere mal bei einer anstrengenden MTB fahrt am kühlen Abend, der Beschlag muss in der Regel aber nicht weggewischt werden sondern verschwindet wieder von ganz alleine.
Alpina Fogstop ist dennoch der beste Beschlagschutz den ich bisher getestet habe, die Brillen von Adidas und Uvex beschlagen subjektiv einen Tick leichter.
Weitere Extras
Die Selbsttönung und der Beschlagschutz gehören zweifelsohne zu den wichtigsten Merkmalen der Alpina S-Way, dennoch kann die Brille noch einige weitere sinnvolle Extras vorweisen.
- Adjustable Inclination
die Bügelgelenke sind verstellbar, damit kann der Abstand der Brille zur Stirn und damit der Luftstrom variiert werden. - Coldflex
die Bügelenden sind verformbar, wodurch der Druck am Ohr optimal angepasst werden kann. Die Bügel sind außerdem schön kurz und stehen nicht weit hinter dem Ohr raus. - Adaptable Nosepad
die gummierten Nasenpads können optimal an die Nasenform angepasst werden. - Optimized Airflow
die Brillenscheibe ist stark gewölbt und bietet eine indirekte Luftströmung um stets eine eine zugfreie und beschlagfreie Sicht zu bieten. - 2-Comp Design
durch die Kombination aus harter Fassung und weichen gummierten Bügelenden und Nasenpads wird der Tragekomfort und Sitz der Brille verbessert.
Fazit
Zugegeben, die Alpina S-Way ist nicht ganz günstig, die Leistung der Brille rechtfertigt jedoch den Preis. Die Brille sitzt einwandfrei und bietet dank der großen, durchgehenden Scheibe ein sehr großes Sichtfeld. Die Selbsttönung deckt einen breiten Bereich ab und ist im Rahmen des technisch möglichen auch recht flott. Der Beschlagschutz ist dem anderer Hersteller deutlich überlegen, sodass die Brille während meiner kompletten Testzeit nicht einmal beschlug.
Die Scheibe der S-Way bietet absolute Farb-/ und Kontrasttreue ohne die Sicht zu verdunkeln und auch Verzerrungen an den Rändern oder Spiegelungen an der Innenseite sind nicht feststellbar.
Angenehme, verstellbare Nasenpolster, verformbare, kurze Bügel, verstellbarer Stirnabstand (Lüftung) und das geringe Gewicht tun Ihr übriges um die S-Way als rundum gelungene Sonnenbrille für Radfahrer, Läufer oder einfach für die Freizeit uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Wer nicht ganz so viel für eine gute Sonnenbrille ausgeben will findet bei Alpina auch deutlich günstigere Modelle mit Varioflex und Fogstop.
Die S-Way wurde mir auf Anfrage von Alpina zur Verfügung gestellt, was diesen Bericht oder meine Einschätzung zum Produkt jedoch in keinster Weise beeinflußt.
Bilderquellen bike24.de – alpina-sports.com – patricksalm.de