Hoka One One, der Hersteller der „fetten Sohlen“, erweitert mit dem Clayton und dem Tracer sein Portfolio um 2 leichte Modelle für die schnellen Einheiten und Wettkämpfe
Damit spricht Hoka nun erstmals nicht nur Ultraläufer an, sondern wildert auch im Revier der hart umkämpften Volksläufer und Marathoni.
Ob der Clayton wirklich ein Schuh ist, der den etablierten Speed Trainern konkurrenz machen kann, oder ob Hoka lieber an seinem ursprünglichen Konzept festhalten sollte, wird sich noch zeigen.
Hoka One One Clayton Laufschuhe im Test
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Testzeitraum: ca. 3 Wochen
Modell: Clayton
Kategorie: Speed, Dämpfung
Technologien: Pro2Litem, RMAT, Active Foot Frame
Farbe: citrus / white
Sprengung: 4mm
Gewicht: 207gr.(UK 8.5) ; 259gr. bei Größe 45
Preis: 150€
Herstellerbeschreibung:
Der Clayton – Speed mit Dämpfung
HOKA ONE ONE präsentiert den Clayton mit innovativer PRO2LITE-Technologie
(Ulm, 29. März 2016) HOKA ONE ONE, die Laufschuhmarke des US-Unternehmens Deckers Brands, präsentiert die nächste Revolution im Bereich gedämpfter Lightweight Laufschuhe: Clayton heißt das Produkt-Highlight, mit dem die Marke in der Speed-Kategorie neue Maßstäbe setzt. Im Clayton kommt die PRO2LITE Mittelsohlen-Technologie zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine progressive Mittelsohle in zwei Härtegraden. Diese Konstruktion kombiniert in einzigartiger Weise eine wirkungsvolle Dämpfung unter der Ferse mit höchster Dynamik und direkter Kraftübertragung unter dem Vorfuß für einen maximalen Vortrieb. HOKA kombiniert somit Speed und Dämpfung bei minimalem Gewicht.
„Noch nie gab es einen Schuh von HOKA ONE ONE, der so leicht war und so viel Schutz bietet“, sagt Jean Luc Diard, HOKA ONE ONE Mitbegründer und Vizepräsident Innovation. „Dieser Schuh ist sowohl perfekt für lange Trainingsläufe, bei denen Unterstützung gefragt ist, als auch für Wettkampfeinsätze, die höchstes Tempo erfordern.“
Der bewährte Oversize Active Foot Frame garantiert integrierte Stabilität und eine angenehme Passform, während die früh ansetzende Abrundung der Early Stage Meta-Rocker Zwischensohlen-Konstruktion einen sehr dynamischen und natürlichen Bewegungsablauf fördert. Die komplette RMAT® Laufsohle bietet eine exzellente Rücksprungkraft und ist deutlich leichter als konventionelles Gummi. Mit einem Minimalgewicht von 207 Gramm in Herrengröße US 9 ist der Schuh überraschend leicht.
„Der Clayton ist ein bahnbrechender Schuh, denn er ermöglicht es uns, mit einem unglaublich leichten Schuh zu laufen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen“, kommentiert HOKA ONE ONE Präsident Wendi Yang die Neuvorstellung. „Wir streben stetig danach, innovative Produkte zu entwickeln und stellen so sicher, dass jedes Produkt, das den Namen HOKA ONE ONE trägt, den hohen Ansprüchen unserer Läufer gerecht wird..“
Markteinführung für den Clayton ist der 26. April. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 150 €.
Optik/Haptik
Das Design des Claytons spricht mich absolut an, es wirkt frisch und modern. Auch ohne den Schriftzug ist der Clayton bereits von weitem noch gut als Hoka erkennbar. Der Schuh vermittelt nicht unbedingt den Eindruck als wäre er ein Speed Trainer oder für schnelle Einheiten entwickelt. Was sofort auffällt ist das extrem niedrige Gewicht des Schuhs, der Schuh wiegt 259gr. bei Schuhgröße 45, optisch könnte man durchaus auf deutlich mehr tippen.
An der Verarbeitung gibt es wieder einmal nichts auszusetzen, die Sohle und alle Overlays sind sauber und rückstandslos verklebt. Der Schuh ist praktisch nahtfrei, lediglich die Zunge ist ordentlich vernäht um ein Verrutschen zu verhindern.
Auf üppige Polsterung hat Hoka bei Zunge und Schaft verzichtet, besonders der Schaft wirkt deutlich dünner als bei vielen anderen Schuhen.
Für jeden der jetzt aufgrund der Optik denkt der Schuh bzw. dessen Dämpfung wäre viel zu hoch um schnell zu laufen, hier mal ein kurzer Vergleich mit ein paar beliebten, neutralen Dämpfungsschuhen und Lightweight Trainern anderer Hersteller, welche optisch deutlich flacher wirken und der Beweis, die Optik kann täuschen :-)
Hoka Clayton
Höhe Vorfuß: 20mm
Höhe Ferse: 24mm
Sprengung: 4mm
Adidas U. Boos
Höhe Vorfuß: 23,6mm
Höhe Ferse: 32,6mm
Sprengung: 9,1mm
Brooks Ghost 8
Höhe Vorfuß: 23,2mm
Höhe Ferse: 35,2mm
Sprengung: 12mm
Saucony Ride 8
Höhe Vorfuß: 25,1mm
Höhe Ferse: 32,9mm
Sprengung: 7,8mm
Asics Trainer 20
Höhe Vorfuß: 23,6mm
Höhe Ferse: 32,6mm
Sprengung: 9,0mm
Tempo Boost 7
Höhe Vorfuß: 18,4
Höhe Ferse: 28,4
Sprengung: 10mm
Sayonara 3
Höhe Vorfuß: 22,6mm
Höhe Ferse: 32,3mm
Sprengung: 9,7mm
Pure Grit 4
Höhe Vorfuß: 21,3mm
Höhe Ferse: 27,4mm
Sprengung: 6,1
Laufen mit dem Clayton
Der Clayton soll ein Schuh für die schnellen Einheiten sein. Nach der ersten Anprobe bezweifele ich allerdings stark das man mit diesem Schuh schnell laufen kann. Obwohl die Passform sehr gut ist (wird wahrscheinlich den meisten Läufern passen) macht der Schuh einen extrem komfortablen, fast schon weichen Eindruck. Die Dämpfung erinnert stark an meine anderen Hoka Modelle, lediglich die Bauhöhe ist geringer. Beim ersten Ausflug auf die Straße kann Hoka mich wieder einmal überraschen. Trotz des Komforts und der relativ weichen Dämpfung provoziert der Schuh zum schnellen Laufen und wirkt absolut agil und reaktionsfreudig. Keine Spur von Matrazen oder Sofa Feeling. Inzwischen bin ich bereits sehr viele Kilometer mit dem Clayton in unter 4min/km gelaufen und kann dabei nicht mehr Energieverlust feststellen als bei meinen wesentlich härter gedämpften Lightweight Trainern. Größter Vorteil des Claytons gegenüber den anderen leichten Schuhen ist jedoch der gleichbleibend sehr hohe Komfort, dadurch macht der Schuh auch nach mehreren Stunden noch Spaß und die Füße und Beine sind subjektiv entspannter.
Der von mir weiter oben angemerkte wenig gepolsterte Schaft macht seine Arbeit ebenfalls ohne beanstandungen, nichts drückt oder scheuert und auch die vernähte, dünne Zunge bleibt da wo Sie bleiben soll. Die mangelnde Polsterung an der Zunge fällt nur auf wenn die Schuhe zu eng geschnürt sind.
Ausflüge in den Wald oder die Weinberge sind ebenfalls problemlos möglich, anspruchsvolle Trails oder matschige Wege mag der Clayton dabei aber eher weniger.
Gallerie
Fazit
Mich persönlich konnte Hoka mit dem Clayton wieder einmal überzeugen und überraschen. Auch wenn ich am Anfang selbst sehr skeptisch war, muss ich sagen, der Clayton ist sowohl Lightweight Trainer für Paces unter 4min/km als auch ein komfortabler Schuh für die langen gemütlichen Läufe. Egal bei welcher Geschwindigkeit man den Schuh läuft, man hat nie das Gefühl der Schuh würde sich nicht wohlfühlen. Der Komfort ist dabei nicht mit Schuhen anderer Hersteller zu vergleichen ohne Agilität vermissen zu lassen. Wem der Clayton noch nicht leicht und direkt genug ist, für den bietet Hoka den noch wettkampforientierteren Tracer an.
Allen vorurteilbelasteten Läufern kann ich nur raten Hoka bzw. die Hoka Schuhe nicht einfach nur zu belächeln, sondern einfach mal den Einen oder Anderen Probe zu laufen wenn sich die Gelegenheit ergibt.