Dieses Mal im Test, die selbsttönende Rydon Sportbrille von Rudy Project.
Der italienische Traditionshersteller ist bereits seit über 30 Jahren für seine hochwertigen Sportbrillen, Radbrillen und Skibrillen bekannt und beliebt.
Die Rydon ist eigentlich ein echter Klassiker, das Modell wurde schon vor gut 15 Jahren ins Rudy Project Sortiment aufgenommen und hat unzählige Fans und Auszeichnungen gewinnen können.
Rudy Project spendiert der Rydon allerdings ein paar Updates wie z.B. neue Bügelenden, voll verstellbarer Nasensteg, Wechselgläser und weitere individuelle Optionen.
Mal schauen ob die Brille so gut ist wie ihr Ruf.
Rudy Project Rydon Laufbrille/Sportbrille im Test [WERBUNG] – PSBlog
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Hersteller: Rudy Project (zur Webseite)
Herkunft: Italien
Modell: Rydon
Kategorie: Sport-Sonnenbrille
Technologien: ImpactX (Selbsttönung), QuickChange (Wechselgläser)
Schutzstufen: S1-S3 (Straßenverkehrstauglich), 100% UV Schutz
Größe: normal (auch als slim erhältlich)
Gewicht: 24 gr.
Farbe: black/matt
Preis: UVP 179,95€ (je nach Art der Gläser 119€-219€)
Quick Change
Anpassbare Bügel
Anpassbare Nasenpads
Total Comfort Fit
Vorwort
Immer noch denken viele Sonnenbrillen wären einfach nur stylische Accessoires und unterschätzen die Vorteile einer guten Sonnenbrille.
Bevor ich das erste mal eine „gute“ Sonnenbrille an hatte versuchte ich in der Regel auch beim Sport auf eine Brille zu verzichten und nutzte stattdessen eher Schirmmützen. Das Gefühl mit einer schlecht sitzenden Brille auf der Nase war einfach ungewohnt und störte mich mehr als die blendende Sonne.
Seit ich allerdings das erste mal eine etwas „ordentlichere“ Brille an hatte, habe ich meine Meinung zu Sonnenbrillen komplett geändert.
Nicht nur das eine Sonnenbrille mit UV400 Filter die Augen optimal vor Schäden durch UV Strahlung schützen, viel wichtiger ist das man mit Brille einfach viel entspannter ist und das meine ich wirklich wörtlich.
Ob das ständige zu kneifen der Augen wirklich, wie oft vermutet zur Faltenbildung beiträgt ist mir nicht bekannt, klar ist aber, das dauernde verkrampfen der Gesichtsmuskeln hat Auswirkungen auf die Schulter- und Nackenmuskulatur und das wiederum kann zu Verspannungen oder auch einem veränderten Laufstil führen.
Ein weiterer Vorteil und der Grund warum ich in der Regel auch ohne Sonnenschein eine Brille beim Radfahren oder während der Pollenzeit nutze, ist der Schutz der Augen vor Fremdkörpern.
Zusammengefasst also:
PRO (Tatsachen):
- Schutz vor UV Strahlung
- Kein Blenden
- Kein zusammen kneifen der Augen
- Keine Verspannungen der Gesichts-/Nackenmuskulatur
- Schutz vor Fremdkörpern
- Schutz vor Zugluft
KONTRA (Vorurteile):
- Eingeschränktes Sichtfeld
- Verdunklung
- Veränderte Farben
- Druck an Nase und/oder Ohren
- Unsicherer Sitz
- Verzerrte Sicht am Rand
- beschlagene Gläser
Die meisten dieser Punkte treten vor Allem bei sehr günstigen „NoName“ Brillen auf
Optik/Haptik
Da die Brille ebe nicht hauptächlich ein Modeaccessoir ist, steht die Optik eigentlich nicht ganz vorne auf der Wichtigkeitsliste. Wie auch bei Laufschuhen möchte man aber natürlich trotzdem ein Produkt welches einem gefällt, bei Brillen scheint es auch noch wichtig zu sein das sie zur Gesichtsform passen.
Die Rydon gehört zu der Art von Brillen die zu einer breiten Masse an Gesichtern passen und stellt auch meine bevorzugte Brillenform dar.
Das Design der Rydon ist eher schlicht und unspektakulär auch wenn der italienische Hersteller sie als „Designer-Kultstück“ bezeichnet. Die beiden Gläser werden oben vom Rahmen gehalten und sind unten rahmenlos.
Auch die Form des Rahmens, der Bügel und der Gläser ist eher unauffällig und wirkt sehr vertraut.
Nimmt man die nur 24gr. leichte Rydon das erste mal aus der Packung und klappt die Bügel auf wird einem schnell klar wo der doch recht hohe Preis herkommt. Die Brille wiegt „fast“ nichts und wirkt dennoch extrem robust. Die auffälligen Schrauben an den Bügeln und den Bügelenden unterstreichen diesen Eindruck. Auch das Nasenpad macht einen sehr soliden Eindruck und man hat keine Angst daran herum zu drücken oder zu ziehen um den Sitz der Brille einzustellen.
Geliefert wird die Rydon in einem stabilen Karton, welcher neben der Brille noch eine Anleitung, ein schlichtes Aufbewahrungssäckchen und eine hochwertige, stabile Aufbewahrungsbox in Carbonoptik enthält.
Rudy Project bietet die Rydon in vielen Glas/Rahmen Kombinationen an. Bei den Gläsern hat der Kunde die Wahl zwischen verschiedenfarbigen, „normalen“ Gläsern, selbsttönenden Impact X Gläsern mit oder ohne Verspiegelung und Polar 3FX/HDR Gläsern welche den Kontrast erhöhen und Blendungen verhindern, die Preise für die Gläser reichen dabei je nach Ausführung von 37€-99€.
Dank Quick Change (Wechselglassystem) sind Rahmen und Gläser frei kombinierbar und auch die Bügel sind im Set für 30€ einzeln erhältlich.
Bei einer Brille in dieser Preisklasse ist es nicht ganz unwichtig das man einzelne Teile auch in einigen Jahren noch nach kaufen kann.
ImpactX - mehr als nur Selbsttönung
Selbsttönende Brillen haben praktisch alle bekannten Hersteller in ihrem Sortiment. Photochromatische also selbsttönende Gläser wurden bereits in den 60er Jahren erfunden und seither kontinuierlich weiterentwickelt. Die Tönungszeit hat sich in dieser Zeit von einigen Minuten zu einigen Sekunden verkürzt und ist abhängig von der Qualität der Gläser. Was Alpina Varioflex und Uvex Variomatic nennt, heißt bei Rudy Project ImpactX. Zumindest fast, während Varioflex und Variomatic nämlich nur das Feature der Selbsttönung bezeichnet umfasst ImpactX noch etwas mehr.
Mein Testmodell ist mit den ImpactX 2 Black Gläsern ohne Verspiegelung ausgestattet. Der Tönungsbereich liegt hier bei 9%-74% (entspricht den Schutzstufen 1-3).
Die ImpactX Gläser sollen laut Hersteller lebenslänglich unzerstörbar sein was ich aber nicht überprüfen möchte. Weiter sollen sie auch noch mind. 10% leichter sein als herkömmliche Polycarbonat Gläser und durch eine geringere innere Spannung schärfere Bilder, eine höhere Auflösung und weniger Regenbogenbildung liefern, was ich alles nicht überprüfen kann.
Was ich sagen kann ist lediglich subjektiv und ich finde die Gläser klasse. Die selbsttönung geht schnell und geschmeidig von statten. Egal ob in dunklen Räumen oder in der prallen Sonne, man kann die Brille immer an lassen und bemerkt gar nicht das die Brille sich anpasst. Im direkten Vergleich ist die Anpassung noch einen Tick schneller als bei meinen anderen Brillen, die Abdunklung von fast klar zu ganz dunkel dauert nur ca. 5 Sekunden, die komplette Aufhellung ca. 20 Sekunden. Die Rydon ist bei gleicher Sonneneinstrahlung immer ein klein wenig stärker getönt als meine Alpina Brille, das ist Geschmacksache.
Die Sicht durch die Gläser ist auf jeden Fall absolut unverzerrt und scharf, ob das jetzt besser ist als bei meinen anderen hochwertigen Brillen kann ich nicht sagen. Auch eine Regenbogenbildung konnte ich bisher nicht feststellen.
Beschlagschutz
Ein guter Beschlagschutz ist bei hochwertigen Sportbrillen ein wichtiges Feature. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen und gleichzeitig anstrengenden Aktivitäten kann die Brille binnen Sekunden komplett beschlagen und undurchsichtig sein.
Die Hersteller versuchen mit speziellen Beschichtungen oder Belüftungen das Beschlagen so gut wie möglich in den Griff zu bekommen.
Während andere Hersteller auch dieses Feature mit großer Werbung vermarkten scheint Rudy Project keinen coolen Namen für seinen Beschlagschutz zu haben.
Zumindest konnte ich keine Informationen dazu finden. Die Frage ist jetzt, „hat die Rydon überhaupt eine Funktion um das Beschlagen zu verhindern?“.
Viele Male hatte ich die Rydon für Läufe und Radtouren bei unterschiedlichsten Wetterverhältnissen an und kein einziges Mal war nur ein Hauch von Beschlag zu erkennen. Erst als ich das erste Mal mein Multifunktionstuch über den Mund und die Nase bis direkt unter die Brille zog begann die Brille zu beschlagen. Klar ist, hier ist jeder Beschlagschutz nutzlos, da keine Belüftung mehr möglich ist. Die beschlagenene Gläser sind allerdings von Sekunden wieder frei sobald man das Tuch etwas weiter herunter zieht.
Warum die Scheibe im „Normalbetrieb“ nie beschlägt ist relativ einfach zu erklären, die Gläser sind nicht so besonders groß und die Brille sitzt bei mir ein paar Millimeter weiter vom Gesicht entfernt als meine Alpina oder Uvex Brillen, dadurch ist die Belüftung einfach wesentlich besser.
Der Nachteil daran ist besonders beim Radfahren zu merken, da hier wesentlich mehr Fahrtwind an die Augen kommt und die Brille weniger vor Fremdkörpern schützt.
Allgemein würde ich aber sagen, Rudy Project hat eine Antibeschlag Beschichtung auf seinen Gläsern und diese funktioniert mindestens so gut wie bei der Konkurrenz, evtl. noch ein Bisschen besser.
Gallerie
Fazit
Hochwertige italienische Designerstücke sind meist nicht ganz günstig, das gilt nicht nur für Autos, Schuhe und Kleider, bei der Rydon ist der Preis dafür aber wenigstens nachvollziehbar.
Die Materialien und die Verarbeitung sind extrem hochwertig. Trotz des sehr geringen Gewichts ist die Brille ordentlich robust, die Bügel sind stabil verschraubt, die Gläser sind kratzbeständig und laut Hersteller sogar unzerstörbar.
Die Selbsttönung passt die Sicht binnen Sekunden an die Lichtverhältnisse an und ermöglicht konstant eine gleichbleibende Helligkeit für die Augen, dabei ist die Sicht durch die Gläser bis zu den Rändern absolut scharf und verzerrungsfrei.
Für den passenden Tragekomfort und den richtigen Sitz sorgt das frei verstellbare Nasenpad und die anpassbaren Bügelenden. Damit ist auch die Entfernung der Brille vom Gesicht einstellbar, wodurch man evtl. Beschlagen praktisch komplett verhindern kann.
Bügel, Rahmen und Gläser sind außerdem einzeln nachkaufbar und können frei miteinander kombiniert werden, das sorgt für Zukunftssicherheit falls doch mal etwas kaputt geht oder man einfach andere Farben oder Gläser möchte.
Die Preise für die Rydon schwanken je nach Ausstattung bzw. Gläsern. Der Einstiegspreis liegt bei 119€, das Topmodell kostet 219€, für mein Testmodell in schwarz mit selbsttönenden ImpactX Gläsern verlangt Rudy Project 179€.
Das ist nicht gerade wenig Geld, im Segment der hochwertigen Sportbrillen und verglichen mit den größten Konkurrenten Uvex, Alpina oder Adidas sind diese Preise allerdings üblich. Im Gegensatz zu Laufschuhen oder Kleidung kann so eine Brille bei guter Behandlung eine Investition fürs Leben sein, dadurch relativiert sich der recht hohe Anschaffungspreis.
Mein Testmodell kann ich auf jeden Fall jedem, der bereit ist etwas mehr Geld für eine Brille auszugeben, uneingeschränkt empfehlen.
Rudy Project Rydon
ab ca. 129€Stärken
- sehr gute Verarbeitung
- gute Selbsttönung von 9%-74%
- bester Beschlagschutz aller bisher getesteten Brillen
- nur 24gr. schwer oder leicht
- sicherer und bequemer Sitz auch bei schnellen Kopfbewegungen
- Gläser austauschbar
- absolut verzerrungsfreie Sicht auch an den Rändern
Schwächen
- recht hoher Preis
- geringer Schutz vor Zugluft beim Radfahren