Mit dem Jackal GTX hat das italienische Traditionsunternehmen La Sportiva einen neuen Trailschuh für lange Distanzen in hartem Gelände vorgestellt.
Der Jackal GTX ist, im Gegensatz zu vielen anderen wasserdichten Modellen mit GoreTex Membran, mit der 2017 vorgestellten GoreTex Invisible Fit Technologie ausgestattet, welche einige Vorteile bieten soll.
Wie gut der Schuh sich bei mir auf „normalen“ Waldwegen, Trails und Wiesen so schlägt zeigt der folgende Bericht.
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Testzeitraum: ca. 3 Wochen
Modell: Jackal GTX
Kategorie: Trail, Dämpfung, lange Distanzen, Winter
Technologien: GoreTex Invisible Fit, FriXion Red
mit IBS Stollen, Infi nitoo Zwischensohle+Rockshield,
Ortholite Ergonomic
Farbe: black/yellow
Sprengung: ca. 7mm (je nach Quelle 6-8mm)
Gewicht: 315g (345g bei Größe 45)
Preis: 179€
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Beschreibung
Jackal GTX ist ein Winter-Running Schuh für den Off-Road-Lauf in den Wintermonaten auf ultralangen Distanzen und für ausgedehnte Trainingseinheiten. Die hervorragende Dämpfung wird durch die innovative Infinitoo™-Technologie gewährleistet, die für höhere Energierückgabe sorgt. Die Gore-Tex-Membrane mit Invisible-Fit-Technologie sorgt für maximale Flexibilität, Wasserdichte und Atmungsaktivität. Bequemes Fit und breite Passform für den Einsatz bei Ultramarathon, elastische Zunge „comfort fit“, umhüllend und weich, für maximale Bewegungsfreiheit, innere Balgkonstruktion für den Schutz vor Steinen und Matsch. Bei der Schnürung wurden die Schlaufen direkt auf den seitlichen Einsätzen des Schafts eingesetzt: diese Lösung ermöglicht eine bessere Volumenregulierung während des ultralangen Laufens, wenn die Füße zum Anschwellen neigen. Das seitliche Net-Mesh sorgt für Ventilation und angenehmes Klima. Das Herzstück des Jackal liegt in der innovativen Einheit aus Sohle/Zwischensohle aus EVA mit inneren dämpfenden Polstern aus Polyurethan mit hoher Energierückgabe Infinitoo™-Technology. Die frontale Einlage erhöht die Dämpfung, die hintere Einlage verbessert die Stabilisierung beim Laufen. Die Zwischensohle ist aus verdichtetem EVA mit integriertem Rock-Shield für ein stabiles Laufen und rock-guard-Effekt. Die Außensohle ist aus Frixion-Red-Mischung mit Impact-Brake-System-Stollen mit differenzierten Stärken. Stoßfeste TPU-schützende Spitze, FriXion-Red-Sohle mit zweifacher Mischung, für maximalen Grip und Dauer. Ein High-Tech Produkt, das von Athleten inspiriert wurde, die das Laufen als Erforschen der eigenen Grenzen und von sich selbst betrachten – auch in den Wintermonaten. Jackal GTX: find your ultra.
Tech Info
+ Elastische Comfort-Fit-Zunge, umhüllend und weich für maximale Bewegungsfreiheit, innere Balgkonstruktion für den Schutz vor Steinen und Matsch
+ Bei der Schnürung wurden die Schlaufen direkt auf den seitlichen Einsätzen des Schafts eingesetzt: bessere Volumenregulierung während des ultralangen Laufens, wenn die Füße zum Anschwellen neigen
+ Seitliche Net-Mesh für maximale Ventilation und angenehmes Klima
+ Innovatives Paket aus Sohle/Zwischensohle aus EVA mit inneren dämpfenden Polstern aus Polyurethan mit hoher Energierückgabe Infinitoo™-Technology. Die frontale Einlage erhöht die Dämpfung, die hintere Einlage sorgt für Stabilisierung beim Laufen
+ Zwischensohle aus verdichtetem EVA mit integriertem Rock-Shield für ein stabiles Laufen und Rock-Guard-Effekt
+ Außensohle aus FriXion® Red-Mischung mit Stollen mit differenzierten Stärken sowie Impact-Brake-System und FLEX-grooves entlang der Faltlinie
Optik/Haptik
Die Optische Einschätzung des Schuhs ist natürlich wieder rein subjektiv, denn über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten :-).
Der Jackal GTX ähnelt dem, ebenfalls bereits von mir getesteten, Kaptiva relativ stark und kann besonders in der schwarz/gelben Farbkombination seine Familienzugehörigkeit nicht verleugnen.
Mir persönlich gefällt sowohl das Design des Schuhs, als auch die Farbkombination sehr gut. Viel besser könnte auch ich keinen Trailschuh designen :-).
Optische Gemeinsamkeiten von Jackal und Kaptiva sind neben der Farbe, die klassische Schnürung (mit zusätzlichem Loch für eine Marathon-/Fersenhaltschnürung), der üppig gepolsterte Fersenbereich, die spezielle Zunge, die Overlays, die Mittelsohle, die Anziehhilfe und der Zehenschutz. Größter optischer Unterschied ist die Außensohle, welche zwar ebenfalls die Frixion Red Gummimischung nutzt, aber beim Profil auf ein komplett anderes Layout und andere Stollen setzt.
Der Jackal GTX sieht wirklich hochwertig und robust aus und fühlt sich auch genau so an. Die Verarbeitung ist einwandfrei und die Materialien wirken so als könnten sie einige Strapazen aushalten.
Alles in Allem strahlt der Jackal bereits beim HandsOn eine Art Souveränität aus und vermittelt das Gefühl man könnte ihm auch in schwierigen Situationen vertrauen.
Laufen mit dem Jackal GTX
Der Jackal GTX gehört zur Kategorie Schuhe „anziehen-wohlfühlen-vergessen“. Ich bin immer wieder überrascht wenn Bekannte mir erzählen wie lange es dauert bis Sie neue Schuhe „eingelaufen“ haben, denn bei der Masse an verschiedenen Modellen sollte eigentlich jeder einen „anziehen-wohlfühlen-vergessen“ Schuh finden.
Die Passform würde ich als mittelbreit und massenkompatibel bezeichnen und dank der guten Schnürung lässt sich der Schuh schnell an den Fuß anpassen. Die Höhe und Breite der Zehenbox sollte ebenfalls genügend Platz für die meisten Füße bieten.
Allgemein fällt der Jackal GTX eher klein aus und sollte mind. eine halbe Nummer größer gekauft werden, auch ich laufe ihn im Gegensatz zu allen meinen anderen Schuhen in 45 1/2 anstatt in 45 (Adidas 45 1/3).
Nach den ersten Laufmetern bin ich direkt eins mit dem Schuh und der Jackal unterstützt meinen Laufstil absolut ohne darauf Einfluss zu nehmen. Das Abrollverhalten ist neutral und geschmeidig und auch die auf der Waage noch schwer wirkenden 345g pro Schuh machen sich deutlich weniger bemerkbar als gedacht.
Die straffe Dämpfung wirkt agil und geht alles andere als verschwenderisch mit der Aufprallenergie um. Dennoch werden Stöße und Schläge auch bei Sprüngen und schnellen bergab Passagen zuverlässig genau so weit gedämpft das es sich natürlich anfühlt.
Natürlich ist irgendwie sowieso das passende Adjektiv um die Laufcharakteristik des Jackal zu beschreiben. Egal wo ich mit dem Schuh laufe, egal wie schnell oder ob ich extra auf der Ferse oder dem Vorfuß lande, es fühlt sich immer so an als sollte es sich genau so anfühlen, absolut natürlich.
Gleiches gilt auch auf schwierigen oder rutschigen Untergründen, hier steht jederzeit ausreichend Grip zur Verfügung um den natürlichen Laufstil beizubehalten ohne die ständige Angst wegzurutschen.
Wer ab und zu mal z.B. GRIP, DTM, Formel Eins oder etwas ähnliches im TV schaut wird schon einmal die Begriffe Grenzbereich und Rückmeldung gehört haben und deren Bedeutung verstehen. Davon lässt sich einiges auf Laufschuhe übertragen, denn nur wenn der Läufer eine ordentliche Rückmeldung vom Untergrund bekommt und der Grenzbereich des Schuhs klar spürbar und nicht zu schmal ist fühlt es sich natürlich an auf den Trails zu rennen, zu springen, richtig Spaß zu haben und bis an seine Grenzen zu gehen.
Klar ist der Jackal GTX jetzt kein Sprintschuh oder Lightweight Trainer, aber definitiv gehört er zu den Schuhen mit denen ich mich jederzeit wohl und gut ausgestattet fühle. Vielleicht passt der Jackal und seine Laufcharakteristik einfach nur zufällig gut zu Mir und meinen Vorlieben und das Laufen fühlt sich deshalb so natürlich an oder La Sportiva hat seine Hausaufgaben gemacht und einfach einen tollen Schuh entwickelt, wovon ich eher ausgehe.
Dämpfung
Für die Dämpfungsarbeit ist beim Jackal die Infinitoo™-Technology zuständig. Laut La Sportiva handelt es sich dabei um die Einheit von Zwischensohle aus EVA (Ethylen-Vinylacetat) mit inneren dämpfenden Polstern aus Polyurethan mit hoher Energierückgabe, der Rock-Shield aus verdichtetem EVA und der Außensohle.
Lässt man das ganze Werbegeschwätz weg bleibt eine Dämpfung, welche hauptsächlich durch eine modifizierte EVA Mischung realisiert wird die techn. auf der Höhe der Zeit ist und gute Arbeit leistet.
Die Dämpfung ist straff genug um weder merkbar Energie zu schlucken noch Rückmeldung vom Untergrund zu verlieren, dadurch werden Schläge und Stöße beim Jackal auch nicht einfach geschluckt, sondern zuverlässig und kontrolliert auf ein „normales“ Level gedämpft.
Mir persönlich gefällt die Dämpfung des Jackal sehr gut, und das nicht nur auf Trails sondern auch auf Asphalt, auf dem ich ca. 1/3 meiner Laufkilometer absolviere.
Grip
La Sportiva vertraut beim Grip mal wieder einer hauseigenen Gummimischung und verzichtet auf die Unterstützung von Vibram und Co.. Zum Einsatz kommt beim Jackal die mittelfeste „Frixion Red“ Gummimischung, welche ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Grip und Haltbarkeit bieten soll.
Die mittelgroßen Stollen des Jackal sind auf den ersten Blick vielleicht etwas komisch angeordnet, bei genauerer Überlegung merkt man aber schnell das sie gerade bei dieser Anordnung optimalen Grip genau da bieten wo er in der Regel auch gebraucht wird.
In der Praxis punktet der Jackal, genau dank diesen Stollen und dem Layout, bei gleicher Gummimischung, mit noch etwas mehr Grip als bereits der Kaptiva. Besonders bei tiefen, weichen Böden, bergauf und bergab profitiert der Grip von den etwas größeren und clever angeordneten Stollen und lässt keine Wünsche offen.
Der Jackal bietet ordentlichen Grip auf den man sich jederzeit verlassen kann. Das gilt nicht nur für Trails, Schotterwege oder Wiesen sondern auch für nasse, glatte Steine wie z.B. Schiefer oder Kopfsteinpflaster.
Die Performance der Außensohle gehört mit zum Besten was ich bisher gelaufen bin und liegt damit gleich auf mit den Besten Vibram Megagrip oder Continental Sohlen.
Die Haltbarkeit würde ich nach meinen Testläufen und dem geringen Abrieb bisher als „Gut“ einschätzen. Eine Laufleistung von 800-1000km sollten ohne Probleme drin sein, natürlich immer abhängig vom Untergrund sowie Gewicht und Laufstil des Läufers.
Der „Grip Index“ ist ein Versuch von mir die Grip Level bei Trailschuhen besser vergleichen zu können. Er findet sich bei allen meiner neueren Trailschuhbeiträge
361° Taroko 2
Adidas Terrex Agravic XT GTX
Hoka OneOne Speedgoat 2
Protektion
Beim Schutz der Füße gibt es 2 Dinge die nicht nur für Mountain Runner sondern auch für „normale“ Wald- und Wiesenläufer wie mich durchaus wichtig sind, denn besonders auf Weinbergswegen mit scharfkantigem Schotter kann sich schnell mal ein Stein schmerzhaft durch die Sohle drücken und auch ein Anstoßen an Steine oder Wurzeln ist alles andere als angenehm.
Der Jackal GTX schützt die Zehen durch ein zusätzliches, dickes Gummi Overlay. Das reicht aus um blaue Zehen bei den meisten Anstößen zu verhindern (schmerzhaft bleibt es natürlich trotzdem).
Beim Schutz der Fußsohle vertraut La Sportiva nicht nur darauf das die Außen- und Mittelsohle schon genügen sondern verbaut zusätzlich ein Rock-Shield aus speziell gehärtetem EVA.
Bei meinen Testläufen hat diese Konstruktion einwandfrei funktioniert. Auch auf schwierigen Wegen mit scharfem und spitzem Schotter spürte ich nie ein schmerzhaftes oder auch nur ein unangenehmes Durchdrücken bis zur Fußsohle.
Nägel werden wohl nicht am Durchdrücken gehindert (habe ich aber auch nicht ausprobiert), ansonsten braucht man sich aber keine Gedanken um die Sicherheit seiner Fußsohlen zu machen.
Nässeschutz/Atmungsaktivität
Das „GTX“ im Namen verrät dem Kenner sofort das es sich hier um einen Schuh mit GoreTex Membran handelt und Wasser somit zuverlässig von den Füßen fern gehalten wird.
Was jedoch nicht direkt ersichtlich ist, im Jackal integriert La Sportiva die neuste GoreTex Invisible Fit Technologie. Invisible Fit soll den herkömmlichen Membranen in Punkto Gewicht, Atmungsaktivität und Passform deutlich überlegen sein.
In der Praxis kann man die Werbeversprechen tatsächlich relativ deutlich spüren. Der Jackal ist merklich atmungsaktiver als meine anderen GoreTex Schuhe und das Obermaterial ist wesentlich flexibler und weniger steif. Besonders Beim Knickpunkt, vorne an den Zehen entsteht so keine harte Falte mehr, welche zu Reibungen oder sogar Blasen auf den Zehen führen kann.
Bei der Dichtigkeit bleibt GoreTex souverän, der Jackel ist bis zur Einstiegskante 100% dicht und hält die Füße trocken.
Gallerie
Fazit
La Sportiva liefert mit dem Jackal GTX mal wieder einen Schuh der vom ersten Meter an einfach funktioniert.
Die Passform würde ich als mittelbreit und für eine breite Masse an Läufern passend bezeichnen. Der Schuh lässt sich sehr gut und leicht auch an schmalere Füße, wie meine, anpassen.
Die Laufcharakteristik ähnelt der des Kaptiva, der Jackal verhält sich ebenfalls neutral, rollt sauber ab und funktioniert für jeden Laufstil.
Die straffe, agile Mittelsohle bietet sowohl Fersenläufern als auch Mittel- und Vorfußläufern in jeder Situation ausreichend Dämpfung mit sehr guter Rückstellkraft. Der Energieverlust des Jackal ist sowohl bei langsamen als auch bei sehr schnellen Läufen kaum merkbar.
Beim Grip kann man sich auf den Jackal verlassen und erlebt keine bösen Überraschungen. Das neue Außensohlendesign leistet in Kombination mit der Frixion Red Gummimischung ganze Arbeit. Die gesamte Grip-Performance liegt praktisch auf allen Untergründen auf einem Niveau mit den besten Vibram Megagrip Sohlen.
Ein weiterer Pluspunkt des Jackal GTX ist die GoreTex Membran und damit meine ich nicht das der Schuh natürlich wasserdicht ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schuhen mit GoreTex Membran nutzt der Jackal nämlich GoreTex Invisible Fit wodurch der Oberschuh tatsächlich merkbar weicher/flexibler (weniger kritische Faltenbildung) und auch Atmungsaktiver ist als ich das von meinen anderen GTX Schuhen gewöhnt bin.
Der Jackal ist außerdem wieder sehr ordentlich verarbeitet und wirklich robust. Auch nach meinen Läufen durch teilweise recht ruppiges Gelände mit scharfen Steinen oder Dornen sieht der Schuh aus wie neu. Klar, bei einer UVP von 179€ sollte das auch so sein, ist es aber längst nicht bei jedem Hersteller.
Ob man jetzt 179€ für einen Laufschuh ausgeben kann und möchte muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Jackal GTX kann seinen Preis rechtfertigen und man zahlt nicht Zuviel für die gebotene Qualität, den Grip und die Invisible Fit Membran. Als Familienvater mit sehr begrenztem Budget würde ich jedoch eher auf eine Preissenkung warten oder auf ein Modell aus der letzten Saison setzen, das ist jedoch unabhängig vom Schuh.