Laufen ist „Gefühlssache“ und somit erlebt auch jeder Läufer das Laufen anders.
Einige Gefühle begegnen jedoch fast jedem Läufer mehr oder minder regelmäßig.
Andere dagegen sind  undefinierte Gefühle welche manche Läufer selten und Andere nie erleben.

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Dieser Bericht soll euch zeigen wie ich die verschiedenen Gefühle beim Laufen empfinde und damit umgehe.

Der „innere Schweinehund“

Ein Gefühl, sofern man es als solches bezeichnen kann, was wohl jeder (Läufer und nicht Läufer) kennt, ist der „innere Schweinehund“. Was wäre die Welt so leicht ohne Ihn. Oft zeigt er seine Präsenz schon kurz nach  dem „guten Vorsatz“ und vor dessen Umsetzung.

Bei mir gibt es selten einen Lauf ohne das ich an Ihm vorbei muss. Entweder ich freue mich auf den Lauf, laufe gut gelaunt los und er stößt erst während des harten Anstieges zu mir, oder Er versucht mich bereits vor dem Lauf energisch vom Laufen abzuhalten. Mit der Zeit kann man sich mit Ihm arrangieren. Ein Lauf ganz ohne Ihn gibt mir sogar manchmal ein bischen das Gefühl als hätte ich mehr tun müssen.
Oft bringt er auch noch einige seiner Freunde wie Seitenstechen, Atemnot oder Muskelkrämpfe mit um seinen Standpunkt mit etwas mehr Nachdruck zu vertreten, auch der bekannte „Mann mit dem Hammer“ ist ein guter Freund des „Schweinehunds“.
Der Schweinehund wird von den meisten Läufern sehr ähnlich beschrieben, wodurch er auf jeden Fall besser definiert ist als sein Konkurrent auf der anderen Seite der „Gefühlsskala“, das Runner`s High.

Der „Mann mit dem Hammer“

Auch für den „Mann mit dem Hammer“ gibt es keine klare Definition. Klar ist aber Er ist der Schrecken aller Sportler. Die Bezeichnung passt meiner Meinung nach relativ gut. Keiner ist vor Ihm sicher und eine Ankündigung gibt es auch nicht. Er bleibt in seinem Versteck und wartet auf einen guten Moment heraus zu springen dir eine zu verpassen und wieder zu verschwinden. Sein Werkzeug dabei ist vielleicht so eine Art „EnergieAbsorbationsHammer“ den er wohl in verschiedenen Größen hat. Man ist gut drauf alles läuft, der Schweinehund ist überwunden; Peng!!! und die ganze Energie ist weg. Das Gefühl nach einem Treffer mit dem Hammer zu beschreiben ist sehr schwierig. Körperlich ist eigentlich alles OK, keine Krämpfe, keine Atemnot oder sonstige Schmerzen aber nichts geht mehr, wie bei einem Auto ohne Sprit.

Das „Seitenstechen“

Seitenstechen habe ich zum Glück inzwischen extrem selten. Wissenschaftlich ist man sich über die Ursache noch nicht ganz einig.
Die Einen behaupten es sei eine Verkrampfung des Zwerchfells, Andere behaupten es sei eine Mangelversorgung von Leber bzw. Milz. Relativ einig ist man sich darüber das ein voller Magen und eine falsche Atmung das Seitenstechen begünstigen.
Wie gesagt habe ich sehr selten Seitenstechen und wenn es doch mal vorkommt habe ich wenig Probleme damit es wieder los zu werden. Eine kurze Reduzierung der Laufgeschwindigkeit sowie ein bewusstes Atmen (besonders kontrolliert Ausatmen) vertreiben das Seitenstechen meist in nicht einmal einer Minute.

Das „Runner`s High“

Über das Runner`s High gibt es viele Geschichten und Mythen. Auch die Wissenschaft ist sich über Entstehung und Wirkung des Runner`s High nicht ganz einig. Beschreibungen von Läufern sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Einige Läufer bezeichnen bereits ein leichtes Wohlgefühl als Runner`s High.

Wissenschaftlich wird jedoch vermutet das ein Runner`s High erst nach mind. einer Stunde Lauf bei mind. 85%/nax.HF entstehen kann, aber nie entstehen muss.
Bei mir ist das Runner`s High ebenfalls ein sehr seltenes, schwer beschreibbares und nicht reproduzierbares Gefühl. Alle paar Monate habe ich beim Laufen ein Gefühl bei dem einfach alles passt. Meist wirklich erst nach über einer Stunde im intensiveren Bereich. Oft folgt das Gefühl einer tiefen Erschöpfungsphase. Während des High`s läuft es einfach. Die Beine sind leicht, die Atmung tritt in den Hintergrund, die Gedanken sind frei, die Umwelt ist mit mir im Einklang, das Zeitgefühl setzt aus, oft habe ich während dieser Zeit (bis zu mehrere Minuten) sogar Gänsehaut (auch im Sommer :-)) und ein breites Grinsen im Gesicht.

Auch wenn viele Menschen das Laufen als langweiligen Sport bezeichnen, ist es für die meisten Läufer, wie auch für mich, wesentlich emotionaler als man denkt. Die Skala der Gefühle ist beim Laufen sehr breit gefächert, das gilt sowohl für Hobby als auch für Profiläufer. Besonders für mich ist und bleibt das Laufen im Wald, bei völliger Ruhe, trotz hoher Anstrengung einfach Entspannung pur.

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