Wann ist der Läufer ein Läufer?
Im Gegensatz zu Herbert Grönemeyer habe ich mir über die Frage „Wann ist der Mann ein Mann?“ noch nie Gedanken gemacht.
Eebenso wurde die Tatsache das ich ein Mann bin auch von Anderen noch nie kritisch hinterfragt.
Etwas anders verhält es sich da schon mit der Frage „Wann ist der Läufer ein Läufer?“ oder „Wann ist man ein Läufer?“.
Ich persönlich fühle mich als Läufer und liebe das Laufen.
Die Zeit ganz alleine mit Mir und der Natur, die positive Anstrengung und Erschöpfung sowie die gelegentlich auftretenden und unerklärlichen „Grinse-/Gänsehautmomente“ völliger Entspanntheit und Zufriedenheit.
Alleine diese Gefühle machen mich eigentlich schon zum Läufer, oder?
Für Aussenstehende sind diese Gefühle oft nicht nachvollziehbar oder gar verständlich. Zur Verdeutlichung meiner läuferischen Leistung kann ich deshalb auch noch meine aufgezeichneten Endomondo Daten vorweisen, welche belegen das ich doch relativ häufig laufen gehe und einige, teilweise gar nicht soooo langsame Kilometer zurücklege.
Damit wird schonmal klar, nur weil man sich selbst als Läufer sieht, sehen Andere das noch lange nicht so. Eigentlich ist das auch absolut nebensächlich, allerdings lasse ich gerne andere Menschen an meinem Hobby oder meiner Leidenschaft teilhaben und dafür ist es eigentlich nötig das man von seinem Gegenüber auch als „echter“ Läufer wahrgenommen und begriffen wird.
Die eigentliche Antwort auf die Frage ist also anscheinend doch gar nicht sooo einfach wie man denkt.
Auch die Aussendarstellung in Form von perfekt abgestimmtem und hochwertigen Laufschuhen und Bekleidung mit luxuriösen Hightech Accessoirs lässt Aussenstehende oft Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit bzw. die Lauferfahrung und die Laufumfänge eines Läufers schließen.
Wer im Gespräch mit „Nicht-Läufern“ auf das Thema „Laufen“ kommt wird sich früher oder später dieser Frage stellen müssen, „läufst du auch Marathon?“. Meist ist den „Nicht-Läufern“ weder bewusst über welche Distanz sich ein Marathon erstreckt, noch können Sie Zeiten oder Trainingsaufwand einschätzen, wodurch die Frage eigentlich nur unnötige und für „Nicht-Läufer“ uninteressante Diskussionen auslöst.
Noch schlimmer ist es jedoch wenn man, so wie ich, die Frage nur mit „Nein“ beantworten kann.
Ich bin noch nie Marathon gelaufen und werde voraussichtlich auch nie einen „normalen“ Strassenmarathon laufen. Das hat weder etwas mit meiner Leistung oder mangelndem Training zutun.
Es liegt teilweise daran das ich nicht gerne Wettkämpfe laufe (siehe HIER) und daran das es für mich nichts langweiligeres gibt als lange, gerade Asphaltläufe.
Das ich die 40km im Training laufen kann und dabei auch noch etliche hunderte Höhenmeter zurücklege interessiert den „normalen Nicht-Läufer“ dabei überhaupt kein Stück, „kein Marathon-kein Läufer“.
Als Laufblogger werde Ich bzw. meine Leistungen dabei oft eher noch kritischer betrachtet.
Fazit
Wie man sieht, ist die Frage „Wann ist man ein Läufer?“ gar nicht so leicht zu beantworten. Es ist eher so wie mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, eine „allgemeingültige Antwort“ gibt es nicht. Manche suchen Ihr ganzes Leben lang erfolglos nach der Antwort und andere kennen Ihre persönliche Antwort sofort oder stellen sich diese Frage erst gar nicht.
Wichtig ist wie man sich selbst fühlt und ich fühle mich als Läufer. Läufer ist man im Herzen und das ist nunmal nicht nach aussen sichtbar. Nicht-Läufer werden das Positive am Laufen nie verstehen und müssen es auch nicht.