Diese Mal im Test, die neue Terrex Agravic Pro Trail Regenjacke.
Die 3 lagige Hardshell Jacke soll laut Adidas trotz extrem geringem Gewicht und minimaler Materialstärke ein Maximum an Regenschutz und Atmungsaktiviätt bieten.
Die entsprechende Membran dazu kommt bei dieser Jacke nicht vom Marktführer Gore, sondern von Adidas selbst.
Mal schauen wie gut sich die leichte Regenjacke in der Praxis schlägt und ob der Regenschutz mit dem hohen Niveau der GoreTex Produkte mithalten kann.
Adidas Terrex Agravic Pro Rain Jacke im Test [WERBUNG] – PSBLOG
Testfacts
Tester: Patrick Salm
Testzeitraum: ca. 3 Wochen
Hersteller: Adidas
Modell: Terrex Agravic Rain Pro
Kategorie: leichte Regenjacke, Hardshell
Besonderheiten: 3 lagige Konstruktion mit Membran, in Rückentasche verstaubar
Farbe: white/black
Gewicht: 190g
Preis: 300€
Herstellerbeschreibung/Infos
LEICHT, WASSERDICHT UND ATMUNGSAKTIV
Das leichte Material besteht aus einer dreilagigen Konstruktion, die für ein trockenes und atmungsaktives Tragegefühl sorgt.
LEICHT VERSTAUBAR
Die Jacke lässt sich ganz einfach und platzsparend in der dafür vorgesehenen Pack-it-Tasche verstauen – ideal für unterwegs.
WESTEN-KOMPATIBEL
Das besondere Rückendesign der Jacke sorgt dafür, dass sie sich bequem mit einer Weste kombiniert tragen lässt – egal, ob drunter oder drüber.
NATÜRLICHE BEWEGUNGSABLÄUFE
Das dreilagige, stretchige und gewirkte Material sorgt für ein Plus an Komfort und ermöglicht uneingeschränkte Bewegungsfreiheit.
Optik/Haptik/Größe
Zu erst wie immer der Hinweis, Geschmack oder Gefallen ist rein subjektiv und liegt im Auge des Betrachters. Mit der Terrex Agrivic Pro Jacke dürfte Adidas aber wohl den Geschmack einer breiten Masse von potentiellen Käufern treffen, denn Design und Farbwahl wirken zwar modern, aber dezent genug um nicht zu polarisieren.
Die Passform der Jacke passt zum Einsatzbereich der Jacke, Sport. Es ist keine unförmige „Flatterjacke“, sondern ist den natürlichen Körperformen angepasst. Größe M passt bei mir (1,77m, 78kg) perfekt, die Armlänge reicht bis zur Mitter der Hand und Länge reicht bis ca. 15cm unter die Gürtellinie. Die Armbündchen sind mit Gummizug versehen, welcher nicht verstellbar ist. Die Bündchen verfügen auch nicht über einen zusätzlichen Klettverschluss oder ein Daumenloch, sind für mich aber ziemlich perfekt dimensioniert und geformt. Sie sitzen eng genug um nicht nach oben oder über die Hände zu rutschen, halten beim Hochschieben zuverlässig über den Ellenbogen.
Auch am unteren Ende verzichtet Adidas auf eine Verstellung und verengt die Jacke nur minimal durch einen Gummi damit sie nicht herum flattert. Dieses System wird auch bei der Kapuze genutzt, statt Verstellung sind seitlich und am Hinterkopf Gummis eingearbeitet und an der Stirn sitzt ein kleiner formgebender Kragen.
Der hochwertige Reißverschluss ist genau wie alle Nähte ordentlich und dicht verschweißt. Um die Belüftung zu verbessern gibt es großzugige Lüftungsöffnungen an den Seiten welche zuverlässig vor Wasser geschützt sind. Im Rückenteil der Jacke ist eine kleine Netzttasche eingenäht, bei der ich zuerst kurz rätselte was genau ich darin verstauen soll, denn für Schlüssel oder Handy wäre das wohl eher eine schlechte Position, aber natürlich hat das Netz einen Sinn, es ist nämlich die Tasche für die Jacke. Mit einigen Handgriffen lässt sich die Regenjacke schön komprimiert, platzsparend darin verstauen.
Der abschließende erste Eindruck der Jacke ist sehr gut, die Verarbeitung ist wie erwartet tadellos und das Material wirkt hochwertig. Die Form gefällt mir sehr gut, man fühlt sich direkt wohl und man hat nicht den Eindruck das die Jacke bei irgendeiner Aktiviät stören könnte oder die Bewegungsfreiheit einschränkt. Was ich direkt negativ finde bzw. eben nicht finde sind Taschen, es gibt nicht einmal eine kleine Tasche. Taschen sind natürlich zusätzliche Schwachstellen bei wasserdichten Jacken und dementsprechend sorgfältig, durchdacht zu konstruieren und verursachen Extrakosten, bei einer Jacke für 300€ sollte das meiner Meinung nach aber problemlos machbar sein.
Laufen mit der Terrex Agravic Pro Trail Running Jacke
Laufen mit Jacke bzw. ab wann man eine Jacke anzieht ist von Läufer zu Läufer sehr unterschiedlich weil man die Vor-/ und Nachteile gegeneinander aufwiegt. Ich zum Beispiel habe absolut kein Problem damit nass zu werden und gerade wenn es nicht kalt ist mag ich es sogar sehr. Bei Nässe in Kombination mit kühlem Wind bin ich aber eher empfindlich und ziehe eine dünne Jacke an. Gerade bei Wind kann es aber sehr nervig sein wenn die Jacke herum flattert und dabei laute Geräusche macht und wirklich Regenfest oder „dicht“ sind die meisten dünnen Jacken auch nicht. Die Terrex Agravic Pro Jacke flattert nicht herum, da die Passform sie an jeder Stelle nah am Körper sitzen lässt und macht auch praktisch keine Geräusche, da das 3 lagige Material deutlich formstabiler ist als viele der dünnen „Regentüten“. Die Adidas Jacke ist die beste Regenjacke mit der ich bisher gelaufen bin. Sie sitzt extrem leicht am Körper, bewegt sich kaum und macht wie bereits erwähnt kaum Geräusche. Atmungsaktivität und Dichtheit sind sind sehr gut und fast auf dem Niveau einer GoreTex Active Shell Jacke. Der hochschließende Kragen hält den optimalen Abstand zum Mund bzw. zum Kinn, der Reißverschluss ist absolut dicht und auch die Armbündchen sitzen bei mir ziemlich perfekt, egal ob ich mit oder ohne Uhr laufe. Bedenkt man jetzt noch das diese Jacke auf ein Packmaß von ca. einem halben Liter in einem kleinen Netz auf der Innenseite des Rückens verstaut werden kann, könnte man fast meinen es wäre die perfekte Jacke. Leider gibt es für mich da ein Problem und ein halbes. Das halbe Problem ist das die Jacke nicht nur keine Seitentaschen, sondern nicht einmal eine kleine Tasche an der Brust oder der Innenseite besitzt. Bei dem Preis sollte eine Tasche wirklich machbar sein, obwohl ich damit noch gerade so leben kann. Das größere Problem ist die Kapuze, schließlich ist es eine Regenjacke. Warum verzichtet Adidas hier auf einen ordentlichen oder zumindest einen ganz einfachen Gummizug? Es sind zwar Gummis in der Kapuze verarbeitet, dennoch ist mir die Kapuze einfach zu weit, sie hängt vor den Augen, bein Drehen des Kopfes dreht sich die Kapuze nicht mit und der Wind kann sich schön in der Kapuze sammeln, das trübt das gute Gesamtbild und kann beim Laufen echt nerven. Das machen viele andere und deutlich günstigere Jacken wesentlich besser, die La Sportiva Run JKT Jacke z.B. bietet für die Hälfte des Preises eine Mütze, die perfekt an die Form des Kopfes angepasst werden kann.
Atmungsaktivität
Dicht und durchlässig sind 2 Dinge die sich eigentlich grundsätzlich ausschließen. Seit vielen Jahren arbeiten die Hersteller an wind-/wasserdichten Textilien welche dennoch max. Atmungsaktivität gewährleisten. Dabei muss man eigentlich nur verstehen das Regentropfen viel größer sind als Wasserdampfmoleküle, also die eigenen Ausdünstungen. Das Gewebe hält also die großen Tropfen zurück und lässt den Wasserdampf passieren.
Bekanntester Membranhersteller und Klassenprimus ist wohl Gore, deren Membranen in unzähligen Produkten verschiedenster Hersteller zu finden sind. Auch Adidas bietet sehr viele Schuhe, Jacken oder Hosen in GTX Varianten mit GORE TEX Membran an. Nichts desto trotz entwickeln viele Hersteller zusätzlich auch eigene Membranen um unabhängiger und kostengünstiger zu arbeiten. Gerade bei Konzernen wie Adidas mit einer riesigen Materialforschungsabteilung wird meiner Meinung nach Gore Tex nicht nur wegen der Funktion sondern auch aus PR Gründen und Kundenwunsch verwendet. In Puncto Atmungsaktivität steht die Adidas Jacke auch einer Gore Tex Active Shell oder Shakedry in nichts nachsteht. Auch bei höheren Temperaturen und starker Anstrengung schafft es die Jacke genügend Feuchtigkeit nach außen durch zu lassen um nicht im eigenen Saft zu schmoren. Auch Berührungspunkte mit der schwitzigen Haut z.B. an dem Armen wenn man nur ein T-Shirt darunter trägt kleben nicht und es bildet sich auch kein Schweißfilm. Wichtig bei solchen Jacken ist aber auch das die Bekleidung unter der Jacke funktioniert und die Feuchtigkeit von der Haut weg zur Jacke hin transportiert, bei der Nutzung eines normalen Baumwollshirts hilft auch die beste Membran in der Jacke nichts.
Nässeschutz/Dichtheit
Um die Dichtigkeit von Regenjacken und anderen wasserfesten Produkten wie z.B. Zelten einzuschätzen und zu vergleichen gibt es die Wassersäule. Das Material wird dabei eingespannt und eine Wassersäule mit einer Skala wird darüber platziert. Dann wird Wasser in die Säule gefüllt bis der 1. Tropfen durch das Material dringt. Die Höhe des Wasserstandes in der Säule (in Millimeter mm) gibt dann die Dichtheit an. In Deutschland zählen Regenjacken ab einer Wassersäule von 1300mm als wasserdicht, in der Schweiz erst ab 6000mm. In der Praxis würde ich sagen das man mit Jacken mit 10.000mm Wassersäule auf der sicheren Seite ist. Es sind aber auch Jacken mit Werten von über 40.000mm erhältlich. Obwohl die Wassersäule quasi ein Standard für die Dichtheit sind und bestimmt jeder Hersteller diesen Test durchführt, wird der Wert nicht bei allen Produkten angegeben was einen Vergleich praktisch unmöglich macht. Auch Adidas gibt die Wassersäule der Terrex Agravic Pro Trail Running Jacke für mich unverständlicherweise nicht mit an. Das die Jacke aber eine Wassersäule von mindestens 10.000mm hat steht außer Frage.
Auch über mehrere Stunden im heftigen Regen bleibt man unter der Jacke trocken. Der Reißverschluss und alle Nähte sind regensicher verschweißt und absolut dicht.
Gallerie
Fazit
Wo Adidas drauf steht ist meist nichts schlechtes zu erwarten und für die Terrex Produkte gilt das besonders.
Bereits beim Design trifft Adidas beinahe immer meinen Geschmack und auch die Terrex Agravic Trail Running Jacke gefällt mir wieder sehr gut. Das Design ist eher schlicht unaufgeregt und die Farbkombinationen unauffällig und dezent, wodurch die Jacke wenig polarisiert und bestimmt anklang bei einer breiten Masse an Läufen und Outdoorliebenden findet.
Die Passform ist toll und die Jacke bietet genau das richtige Maß an sportlicher Körpernähe und Bewegungsfreiheit. Auch bei der Länge der Jacke trifft Adidas die richtige Entscheidung genauso wie bei der Armlänge und den Bündchen. Die Armbündchen sind eng genug damit die Ärmel nicht über die Hände rutschen aber weit genug um nicht zu drücken oder Uhrenträger zu stören.
In jedem meiner Regenläufe hielt die Jacke mich absolut trocken und dabei hatte ich nie das Gefühl, das die Leistungsgrenze bereits erreicht ist, weshalb ich die Jacke auch mit dem harten Strahl in der Dusche bearbeitete. Den starken Druck des Wasserstrahls und die Kälte des Wassers zu spüren und dabei trotzdem komplett trocken zu bleiben, hat mich davon überzeugt das auch der stärkste Regen wohl keine Chance gegen die Agravic Pro Jacke haben wird.
Ich bin jetzt nicht unbedingt verblüfft das es so dichte Jacken gibt, denn auch Haglöfs Gram Comp mit GoreTex ActiveShell ist für Regen ein unüberwindbares Hindernis, was mich dabei aber beeindruckt ist das Gewicht und das Packmaß. Die Jacke wiegt unter 200g, das ist zwar sehr leicht, aber nicht die leichteste Jacke in meinem Schrank. Die Terrex Agravic Pro Jacke lässt sich in einem integrierten Netz am Rücken verstauen und schrumpft dabei auf ein Packmaß von ca. einem halben, das ist angenehm klein, aber auch habe ich noch kleiner Jacken im Schrank. Was jetzt das besondere ist? Alle meine kleinen leichten Jacken haben einen großen Nachteil gemeinsam, sie sind nicht annähernd Regendicht, sondern höchstens regenabweisend. Außerdem bestehen einige der Jacken aus sehr laut raschelnden Materialien die auch noch dünn wie Papier sind, was beim Laufen sehr nerven kann, besonders wenn es windig ist. Das Material der Adidas Jacke ist da ganz anders, formstabiler oder steifer, es flattert nicht im Wind herum und die Geräuschkulisse ist minimal und nicht störend.
Bis dahin also alles super und bei allen bisher genannten Eigenschaften ist die Terrex Agravic Pro Jacke für mich fast perfekt und kaum zu übertreffen, aber auch Adidas macht nicht alles so wie ich es gerne hätte und leistet sich ein paar Patzer.
Viele wasserdichten Jacken haben keine Taschen oder nur eine kleine Tasche an der Brust oder eine Innentasche. Der Grund dafür ist natürlich das eine wasserdichte Tasche deutlich aufwendiger zu produzieren ist, eine zusätzliche Schwachstelle darstellt und extra Kosten verursacht. Das Adidas aber komplett auf Taschen verzichtet finde ich jetzt eher nicht so besonders gut und kann es bei dem Preis der Jacke auch nicht verstehen.
Ein größeres Problem ist der fehlende Gummizug an der Kapuze. Der Kragen der Jacke schließt schön hoch und auch eng genug am Hals bzw. am Kinn, aber die Kapuze ist mir zu weit. Trotz der integrierten Gummis hängt sie vor den Augen, bläst sich bei Gegenwind sofort auf und auch ein Seitenblick ist nur bedingt möglich. Mit einem einfachen Gummizug und minimalem Mehraufwand hätte Adidas die Jacke noch deutlich besser machen können ohne dabei das Gewicht oder das Packmaß merklich zu verändern.
Kommen wir nun zum größten Schwachpunkt der Jacke, dem Preis. Die Jacke ist sehr leicht, wasserdicht, hochwertig verarbeitet, sieht gut aus und ist von Adidas, das rechtfertigt auch einen gehobenen Preis. Wie bereits erwähnt recherchierte ich den Preis der Jacke erst nach meinem ersten Lauf und obwohl ich schon viele Produkte getestet habe und die Preise vieler hochwertiger Konkurrenzprodukte kenne dachte ich als erstes „Wow, das ist ordentlich“. Viele von euch wissen vielleicht das ich als alleinverdienender Familienvater mit schmalem Budget wirklich nur für Leistung zahlen möchte oder kann, nicht für Marken, nicht für faire Produktion und leider auch nicht für Nachhaltigkeit. Ganz nüchtern betrachtet finde ich 300€ zu teuer für die Jacke und denke das man hochwertige Jacken mit ähnlichen Eigenschaften bereits für weniger als die Hälfte bekommt. Wem die Jacke aber gefällt und wer nicht auf den Cent achten muss und eine wirklich dichte, leichte Regenjacke mit kleinem Packmaß sucht wird den Kauf der Adidas Terrex Agravic Pro Trail Running Jacke bestimmt nicht bereuen.